Das ist die Seite über Walnüsse,
Gattung: Juglans
Art: nigra
Sorte: Purdue #1, veredelt und als Sämling
Das Thema regt mich langsam auf: seit 1986 versuche ich das Kraut im kleineren oder größeren Umfang anzubauen. Die Gegend, Ost-Texas, sollte dafür ideal sein: warm, guter Boden und genügend Wasser im Boden und als Niederschlag. Insgesamt, und das ist nicht übertrieben, habe ich bereits tausende Nüsse in die Erde gesteckt, auch fertige Setzlinge. Und einen Teil der Gründe für das Mißlingen kenne ich:
Diese Liste an Gemeinheiten, welche die Natur nun mal bietet, ist nach oben und unten offen! Es ist nur eine kleine Auswahl, was schief gehen kann (und 20 Jahre lang auch schief ging) für die Anzucht und ganz junge Pflanzen. Für Pflanzen die älter als 3 Jahre sind kommt noch vieles andere hinzu, bis hin zur falschen Sortenwahl. Es ist garnicht so einfach, Walnüsse zu züchten.
Zum Trost wird ein Pecanbaum angepflanzt:
Ein Pecanbäumchen welcher in dieser Gegend heimisch ist, sollte also wirklich ohne Probleme wachsen. Und genau dieses wurde dann auch probiert.
Der nuss-tragende Pecan-Baum, Carya illinoinensis, ein Mitglied der Walnuss-Familie, ist botanisch als Hickory eingestuft.
Er gehört zu den höchsten und schnellwachsensten Nussbaumarten und produziert die, in den USA besonders begehrten, Pecan-Nüsse. Diese sind, verglichen mit Walnüssen, weicher, fettreicher, etwas süßer und liegen in einer dünnen Schale, die eine längliche, eichelähnliche Form hat. Pecannüsse werden in Süßwaren, Kuchen und vielen Rezepten der Südstaaten verwendet.
Pecanbäume können eine Höhe von 25 - 30 m (75 - 90 ft) erreichen. Sie haben tiefe Pfahlwurzeln und brauchen 8 - 10 Jahre bis sie Früchte tragen. Pecane gedeihen am besten in warmen, feuchten Gebieten. Einige Sorten sind an das Klima des Nordwestens der USA angepasst, jedoch reifen in kurzen, kühlen Sommern dann nicht die Nüsse. Die meisten Pecane wachsen jedoch in den Südstaaten, entweder wild oder als Züchtung aus den dünnwandigen Nüssen. Georgia produziert mehr als ein Drittel der US-amerikanischen Pecan-ernte, der Rest verteilt sich auf die Staaten Texas, Alabama, Oklahoma, und New Mexico.
Wesentlichen Anteil am Wachstumserfolg hatte wahrscheinlich auch die künstliche Bewässerung über den ganzen Sommer. Einmal pro Woche floß frühmorgends einige Minuten lang Wasser aus dem Gartenschlauch. Gesteuert durch ein X10-System... und inzwischen wächst der Baum weiter: pro Jahr um über 50 cm. Im Winter 2002/2003 war er natürlich ohne Laub, aber schon 212 cm hoch.
Die Lösung für die Zukunft der
Walnüsse sieht wohl so aus: Natürlich gibt es genetisch
ausgesuchte Sorten für jeden nur denkbaren Zweck. Für meine
Zwecke hat wohl der in den USA forschende Dr. Walter Beineke die
richtigen Sorten gefunden bzw. gezüchtet bzw. aus ca. 400 Sorten
selektiert: Sechs Sorten Juglans
nigra. Und damit ging es ab Herbst 2002 weiter. Ich fuhr nach
Tennessee, kaufte dort veredelte Jungpflanzen, bohrte tiefe
Löcher in die Erde, anlysierte und korrigierte den pH-Wert,
pflanzte, sorgte für Bewässerung, Wildschutz, Unkrautschutz
... und
... also hier sind die Bilder darüber:
Der Bohrer hat 20 cm Durchmesser, 1 m Länge und 4,3 PS Antriebsleistung. Wenn die Schneide scharf ist, ist es ein leichtes Spiel für zwei Mann. Aber wielange bleibt selbst guter Wolframstahl in der Erde scharf? Und wenn man auf einen Stein trifft?
Natürlich sollen die Wurzeln später nicht die Telefonleitung beschädigen. Die Telefongesellschaft (ETEX) hat diese mit weissen Fähnchen markiert. Das ging schnell und war umsonst. Dann wurde jedes Markerfähnchen von mir vermessen und notiert. Das war mühsam und kostete Zeit.
Bei dieser Baumschule erhielt ich die neuesten Walnuß- züchtungen. Veredelt auf Hochleistungs- wurzeln. Und mit allem Zubehör wie Wildschutzröhren, Spezialdünger, und Garantie! Nicht ganz billig, aber sowas lohnt sich!
Der Transport war einfacher als gedacht: alle kleinen Pflanzen hatten im Kofferraum und auf den Rücksitzen Platz, der Spezialdünger auch. Das Zubehör, die Wildschutzröhren, waren leicht und wurden auf den Kofferraum gebunden. Nach 1000 km Autobahn waren alles sicher und wohlbehalten auf der Farm.
Irgendwo bei der Zeitgrenze zwischen ET und CT entlang der I40 liegt Rudys Restaurant. Die Ausfahrt ist eine nichtssagende Nummer. Aber der Kaffee verdient den Namen. Und der Pecan-Kuchen mit Vanillie-Softeis schmeckt sehr gut!
Hier sieht man, wie die jungen Bäumchen geliefert wurden: in alten 1,9 Liter (Halfgallon) Milch- und Fruchtsafttüten. Das pflanzen geht dann so: Loch mit vorbereiteter Erde vorfüllen, Pflanze mit Tüte rein, Tüte unten öffnen, Pflanzerde nachfüllen, Tüte über die Pflanze rausziehen.
Natürlich ist bei jedem Nußbäumchen noch Dünger (2 Sorten: sofort wirksam und ein zeitverzögerter Dünger) und eine pH-Wert Anpassung nötig. Als eine Stütze für die ersten Jahre dient ein Zaunpfahl. Dominierend sichtbar ist jeweils das Wild-knabber-schutz-rohr. Die Pflanzen wachsen pro Jahr 35 - 50 cm, werden also erst in 2 Jahren oben rauswachsen.
Der Dünger würde nicht nur den Nußbaum zum wachsen anregen, - sondern auch Unkraut. Insofern ist es sehr wichtig, die Fußgegend richtig abzudecken: mit einer wasser- aber nicht lichtdurchlässigen Folie die an den Ecken festgesteckt wird. Und mit Holzhäcksel abdecken. Robin Redbreast ist sehr zutraulich.
Hier ist eine Pflanzstelle nochmals vollständig zu sehen. Von der eigentlichen Pflanze wird man erst in 2 Jahren was sehen! Jetzt ist nur sichtbar: die Stütze (=ein Zaunpfahl), der Wild-knabberschutz (die weisse Röhre), der Unkrautschutz und die Bewässerungsdüse. Diese wird unterirdisch gespeist. Ich habe verschiedene Bauformen von Düsen, je nachdem welche Fittinge in den Baugeschäften vorrätig waren, - und bin mal gespannt, welche Bauart sich am besten bewährt.
Das ist die Linie 1 mit deutlich sichtbarer oberirdischer Bewässerungsleitung. Diese ist aus PVC, 3/4" innen (19 mm), alles geklebt. In der Nähe jeder Pflanze ist ein Abzweig mit Wasserauslaß: jeweils zwei Bohrungen mit 0,8 mm Durchmesser und einem Filter dahinter. Das Rohr fällt nach der Bewässerung trocken.
Um das Haus herum ist die Bewässerungs- leitung etwas unterhalb des Rasens. Das hat zwei Gründe: einmal mäht sich dann das Grass besser und dann hat diese Leitung auch kein Gefälle und würde sonst frostgefährdet.
Wer meint: "Texas ist heiß und trocken", der soll sich mal dieses Bild ansehen. Denn Texas ist groß und hat viele Regionen. Meine Farm liegt in Ost-Texas, der auch der Grüne Teil von Texas genannt wird: dort wächst alles und es gibt dort auch sehr viel Wald und Holzwirtschaft.
Texas ist warm oder heiß, - meistens. Aber wenn im Winter die Luft mal nicht vom Süden, von der Karibik, kommt, stattdessen aber von Kanada klare und kalter Polarluft hereinschwappt, - dann hat man auch mal ein paar Tage mit MINUS 10°C. Hier sieht man den Raureif. Und hier das aktuelle Wetter.
Und hier ein Blick auf einen kleinen Teil der Bewässerungssteuerung. Die drei Magnetventile für die automatische Bewässerung sind rechnergesteuert. Durch das sogenannte ELK-System. Dieses steuert dann die Magnetventile über X10-(Unviversal)-Module an. Die beiden Lampen sind für den Winter: dann ist die Box geschlossen und 2x100W erzeugen bei Bedarf genügend Wärme damit nichts einfriert.
So wird Holz geerntet! Die Maschine kostet neu über 200 000 $. Oben zwei(!) Satz Greifarme, unten ein Sägeblatt mit 5 cm breiten Widia-Zähnen. Eine Hydraulik kann tonnenschwere Stämme auch gezielt ablegen. In 5 Sekunden ist ein meterdicker Stamm abgesägt. Diese Maschine war da, um Kiefern zu ernten, damit ich mehr Pflanzfläche bekomme. Nun sind 12 ha fast ganz abgeerntet, und wenn ich diese Fläche nicht schnell kultiviere, entsteht neuer Urwald.
Jede Wachstumsperiode schießt die Pflanze in der Schutzröhre hoch, manchmal nur 20 cm, manchmal Über 60 cm
Selten nach einer, aber fast immer nach zwei Wachstumsperioden schaut der Nußbaum aus der Röhre raus, - und wächst dann fast täglich sichtbar weiter. Stabil genug, um den Vogel zu tragen, war er drei Wochen nachdem er aus der Wildschutzröhre rauswuchs.
Im Frühjahr 2004 pflanzten wir viele neue junge Nußbäume. Also wieder: Stellen markieren, Unkraut vernichten, Boden analysieren, bohren, Pflanzerde mixen, pflanzen, Wildschutz anbringen, ... und zuerst noch regelmäßig in Handarbeit gießen. Die roten Fähnchen markieren eine GFK-Telefonleitung die wir bei den Grabungs- und Bohrarbeiten verschonen. Die Pflanze vorn rechts wurde im letzten Herbst gesetzt und hat schon einen provisorischen Anschluß an die automatische Bewässerung.
Wir brauchen neue Pflanzflächen und rodeten deshalb vor einem Jahr. Nun müssen die Hinterlassenschaften der Holzfäller beseitigt werden. Dazu wird dieser Bulldozer gebraucht. Er arbeitete an nur 15000 m² eine ganze Woche! Dabei blieben die dicken Baumwurzeln noch innerhalb der Erde. Diese wurden erst im Laufe des Sommers künstlich verrottet.
Weit mehr als ein Dutzend solcher Haufen Abfallholz wurden zusammengeschoben, - und dann abgefackelt. Am besten startet das Feuer mit Diesel -für große Hitzeentwicklung- und gleichzeitig Benzin -für leichte Entflammbarkeit- .
Die Holzhaufen brennen den ganzen Tag lang. Näher als 5 Meter geht man freiwillig nicht heran, - dann wird es schon zu heiß!
Auch über Nacht arbeitet das Feuer für uns. Gefährlich ist das natürlich nicht, weil um jeden brennenden Holzhaufen sehr viel Fläche aus nackter Erde ist. Das sieht man auf dem Bild leider nicht.
Und am nächsten Morgen schwelen die Reste der Holzhaufen immer noch. Dann werden sie mit dem Bulldozer wieder zusammengeschoben. Und neu angezündet So entsteht bald viel Fläche für Pflanzungen aus hochwertigerem Holz. .
Gleichzeitig muß eine Bewässerungsanlage gebaut werden. Insgesamt werden es inzwischen über 2 km Rohre. Bei diesem Transport sieht man die Maschine zum Fräsen der Erdrinnen. .
Nach dem Verlegen der Rohre und Steuerleitungen, werden die Magnetventile an die Steuerleitungen angeschlossen.
Stück für Stück wird montiert und verdrahtet. Eine Bewässung in Handarbeit dauert nämlich viel zu lange!
Hier ahnt man die die dicke Speiseleitung unter dem grauen Schutzrohr für die Steuerleitungen. Waagerecht verläuft der dünnere Bewässerungsabzweig. Das Magnetventil ist natürlich nicht eingeklebt, sondern eingeschraubt. Bisher mußten wir 2 von 10 wegen Defekten auswechseln
Im Pumpenhause ist der Hauptteil der Steuerung untergebracht. ganz rechts die Box mit dem ELK-System. Unten eine Reihe mit X10-Universal-Modulen. An der Wand verschiedene selbstgebaute Interfaces. Links ein Rechner zum Einstellen des ELK-Systems. Auf dem PC -als Backup für Notfälle- ein Timer für die X10-Module. Jedes X10-Modul steuert eine Bewässerungslinie.
Das Pumpenhaus heißt so, weil sich darin die Wasserpumpe befindet. Zum einfachen Neustart, zur einfachen Wartung und zum störungsfreien Betrieb usw... sind etliche Erweiterungen erforderlich. So kann der Hauptfilter automatisch rückgespült werden, der Wasserfluss wird digital gemessen, das System wird automatisch entlüftet usw.
Hier sieht man die noch unverbuddelten Bewässerungsleitungen. Nicht überall konnten sie gerade verlegt werden, weil mitunter Baumstümpfe und -wurzeln die gerade Linie unmöglich machen.
An jeder Pflanzstelle befindet sich ein justierter Sprühkopf mit definierten Bohrungen. Meist während der Nacht, wird die Umgebung der Pflanzen dann bewässert. Das Ansprühen der Wildschutzrohren erzeugt ein eigentümliches Rauschen. Insbesondere wenn eine ganze Linie gerade bewässert wird.
So sieht die Nußbaumpflanzung jetzt aus. 9 Reihen, zwischen 3 und 55 Pflanzstellen lang. Im Sommer 2004 insgesamt ca 320 Bäume, davon 50 Kirschbäume, 70 veredelte Nußbäume, 200 unveredelte Nußpflanzen, dafür eine ganz besondere Sorte.