viehweger.org

Sprichwörter / Proverbs

Kapitel, VersThemaKapitel Liste 
1, 8:Warnung vor Verführern Kapitel 1Kapitel 16
1, 20:Die Bußpredigt der Weisheit Kapitel 2Kapitel 17
2, 1:Die Weisheit bewahrt vor dem Verderben Kapitel 3Kapitel 18
3, 1:Vom Segen der Gottesfurcht und Weisheit Kapitel 4Kapitel 19
3, 27:Ermahnung zum Wohltun und zur Friedfertigkeit Kapitel 5Kapitel 20
4, 1:Väterliche Mahnung Kapitel 6Kapitel 21
5, 1:Warnung vor der Verführerin Kapitel 7Kapitel 22
6, 1:Warnung vor Bürgschaften, vor Faulheit und Falschheit Kapitel 8Kapitel 23
6, 20:Warnung vor Ehebruch Kapitel 9Kapitel 24
8, 1:Einladung und Verheißung der Weisheit Kapitel 10Kapitel 25
8, 22:Die Weisheit als Gottes Liebling Kapitel 11Kapitel 26
9, 1:Weisheit und Torheit laden zum Mahle Kapitel 12Kapitel 27
10, 1:Salomos Lehren von Weisheit und Frömmigkeit Kapitel 13Kapitel 28
22, 17:Worte der Weisen Kapitel 14Kapitel 29
25, 1:Weitere Sprüche Salomos Kapitel 15Kapitel 30
30, 1:Die Sprüche Agurs  Kapitel 31
31, 1:Die Worte an Lemuel   
31, 10:Lob der lebendstüchtigen Partnerin   

nach ganz unten

Kapitel 1

1 Dies sind die Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel,
2 um zu lernen Weisheit und Zucht und zu verstehen verständige Rede,
3 daß man annehme Zucht, die da klug macht, Gerechtigkeit, Recht und Redlichkeit;
4 daß die Unverständigen klug werden und die Jünglinge vernünftig und besonnen.
5 Wer weise ist, der höre zu und wachse an Weisheit, und wer verständig ist, der lasse sich raten,
6 daß er verstehe Sprüche und Gleichnisse, die Worte der Weisen und ihre Rätsel.
7 Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis. Die Toren verachten Weisheit und Zucht.
8 Mein Sohn, gehorche der Zucht deines Vaters und verlaß nicht das Gebot deiner Mutter;
9 denn das ist ein schöner Schmuck für dein Haupt und eine Kette an deinem Halse.

Warnung vor Verführern

nach ganz oben    nach ganz unten

10 Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht.
11 Wenn sie sagen: «Geh mit uns! Wir wollen auf Blut lauern und den Unschuldigen nachstellen ohne Grund;
12 wir wollen sie verschlingen wie das Totenreich die Lebendigen, und die Frommen sollen sein wie die, welche hinunter in die Grube fahren;
13 wir wollen kostbares Gut finden, wir wollen unsre Häuser mit Raub füllen;
14 wage es mit uns! Einen Beutel nur soll es für uns alle geben»:
15 mein Sohn, wandle den Weg nicht mit ihnen, halte deinen Fuß fern von ihrem Pfad;
16 denn ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, Blut zu vergießen.
17 Man spannt das Netz vor den Augen der Vögel, doch lassen sie sich nicht warnen;
18 so lauern jene auf ihr eigenes Blut und trachten sich selbst nach dem Leben.
19 So geht es allen, die nach unrechtem Gewinn trachten; er nimmt ihnen das Leben.

Die Bußpredigt der Weisheit

nach ganz oben    nach ganz unten

20 Die Weisheit ruft laut auf der Straße und läßt ihre Stimme hören auf den Plätzen.
21 Sie ruft im lautesten Getümmel, am Eingang der Tore, sie redet ihre Worte in der Stadt:
22 Wie lange wollt ihr Unverständigen unverständig sein und ihr Spötter Lust zu Spötterei haben und ihr Toren die Erkenntnis hassen?
23 Kehret euch zu meiner Zurechtweisung! Siehe, ich will über euch strömen lassen meinen Geist und euch meine Worte kundtun.
24 Wenn ich aber rufe und ihr euch weigert, wenn ich meine Hand ausstrecke und niemand darauf achtet,
25 wenn ihr fahren laßt all meinen Rat und meine Zurechtweisung nicht wollt:
26 dann will ich auch lachen bei eurem Unglück und euer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet;
27 wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, und euer Unglück wie ein Wetter; wenn über euch Angst und Not kommt.
28 Dann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen und nicht finden.
29 Weil sie die Erkenntnis haßten und die Furcht des HERRN nicht erwählten,
30 meinen Rat nicht wollten und all meine Zurechtweisung verschmähten,
31 darum sollen sie essen von den Früchten ihres Wandels und satt werden an ihren Ratschlägen.
32 Denn den Unverständigen bringt ihre Abkehr den Tod, und die Toren bringt ihre Sorglosigkeit um;
33 wer aber mir gehorcht, wird sicher wohnen und ohne Sorge sein und kein Unglück fürchten.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 2

Die Weisheit bewahrt vor dem Verderben

1 Mein Sohn, wenn du meine Rede annimmst und meine Gebote behältst,
2 so daß dein Ohr auf Weisheit achthat, und du dein Herz der Einsicht zuneigst,
3 ja, wenn du nach Vernunft rufst und deine Stimme nach Einsicht erhebst,
4 wenn du sie suchst wie Silber und nach ihr forschest wie nach Schätzen:
5 dann wirst du die Furcht des HERRN verstehen und die Erkenntnis Gottes finden.
6 Denn der HERR gibt Weisheit, und aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Einsicht.
7 Er läßt es den Aufrichtigen gelingen und beschirmt die Frommen.
8 Er behütet, die recht tun, und bewahrt den Weg seiner Frommen.
9 Dann wirst du verstehen Gerechtigkeit und Recht und Frömmigkeit und jeden guten Weg.
10 Denn Weisheit wird in dein Herz eingehen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein,
11 Besonnenheit wird dich bewahren und Einsicht dich behüten, -
12 daß du nicht geratest auf den Weg der Bösen noch unter Leute, die Falsches reden,
13 die da verlassen die rechte Bahn und gehen finstere Wege,
14 die sich freuen, Böses zu tun, und sind fröhlich über böse Ränke,
15 die krumme Wege gehen und auf Abwege kommen, -
16 daß du nicht geratest an die Frau eines andern, an eine Fremde, die glatte Worte gibt
17 und verläßt den Gefährten ihrer Jugend und vergißt den Bund ihres Gottes;
18 denn ihr Haus neigt sich zum Tode und ihre Wege zum Ort der Toten;
19 alle, die zu ihr eingehen, kommen nicht wieder und erreichen den Weg des Lebens nicht, -
20 daß du wandelst auf dem Wege der Guten und bleibst auf der Bahn der Gerechten;
21 denn die Gerechten werden im Lande wohnen und die Frommen darin bleiben,
22 aber die Gottlosen werden aus dem Land ausgerottet und die Treulosen daraus vertilgt.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 3

Vom Segen der Gottesfurcht und Weisheit

1Mein Sohn, vergiß meine Weisung nicht, und dein Herz behalte meine Gebote,
2denn sie werden dir langes Leben bringen und gute Jahre und Frieden;
3Gnade und Treue sollen dich nicht verlassen. Hänge meine Gebote an deinen Hals und schreibe sie auf die Tafel deines Herzens,
4so wirst du Freundlichkeit und Klugheit erlangen, die Gott und den Menschen gefallen.
5Verlaß dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand,
6sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.
7Dünke dich nicht weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen.
8Das wird deinem Leibe heilsam sein und deine Gebeine erquicken.
9Ehre den HERRN mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens,
10so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter von Wein überlaufen.
11Mein Sohn, verwirf die Zucht des HERRN nicht und sei nicht ungeduldig, wenn er dich zurechtweist;
12denn wen der HERR liebt, den weist er zurecht, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn.
13Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Menschen, der Einsicht gewinnt!
14Denn es ist besser, sie zu erwerben, als Silber, und ihr Ertrag ist besser als Gold.
15Sie ist edler als Perlen, und alles, was du wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen.
16Langes Leben ist in ihrer rechten Hand, in ihrer Linken ist Reichtum und Ehre.
17Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Frieden.
18Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich sind, die sie festhalten.
19Der HERR hat die Erde durch Weisheit gegründet und nach seiner Einsicht die Himmel bereitet.
20Kraft seiner Erkenntnis quellen die Wasser der Tiefe hervor und triefen die Wolken von Tau.
21Mein Sohn, laß sie nicht aus deinen Augen weichen, bewahre Umsicht und Klugheit!
22Das wird Leben sein für dein Herz und ein Schmuck für deinen Hals.
23Dann wirst du sicher wandeln auf deinem Wege, so daß dein Fuß sich nicht stoßen wird.
24Legst du dich, so wirst du dich nicht fürchten, und liegst du, so wirst du süß schlafen.
25Fürchte dich nicht vor plötzlichem Schrecken noch vor dem Verderben der Gottlosen, wenn es über sie kommt;
26denn der HERR ist deine Zuversicht; er behütet deinen Fuß, daß er nicht gefangen werde.

Ermahnung zum Wohltun und zur Friedfertigkeit

27Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.
28Sprich nicht zu deinem Nächsten: Geh hin und komm wieder; morgen will ich dir geben -, wenn du es doch hast.
29Trachte nicht nach Bösem gegen deinen Nächsten, der arglos bei dir wohnt.
30Geh nicht mutwillig mit jemand vor Gericht, wenn er dir kein Leid getan hat.
31Sei nicht neidisch auf den Gewalttätigen und erwähle seiner Wege keinen,
32denn wer auf Abwegen geht, ist dem HERRN ein Greuel, aber den Frommen ist er Freund.
33Im Hause des Gottlosen ist der Fluch des HERRN, aber das Haus der Gerechten wird gesegnet.
34Er wird der Spötter spotten, aber den Demütigen wird er Gnade geben.
35Die Weisen werden Ehre erben, aber die Toren werden Schande davontragen.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 4

Väterliche Mahnung

1Höret, meine Söhne, die Mahnung eures Vaters; merkt auf, daß ihr lernet und klug werdet!
2Denn ich gebe euch eine gute Lehre; verlaßt meine Weisung nicht.
3Denn als ich noch Kind in meines Vaters Hause war, ein zartes, das einzige unter der Obhut meiner Mutter,
4da lehrte er mich und sprach: Laß dein Herz meine Worte aufnehmen; halte meine Gebote, so wirst du leben.
5Erwirb Weisheit, erwirb Einsicht; vergiß sie nicht und weiche nicht von der Rede meines Mundes;
6verlaß sie nicht, so wird sie dich bewahren; liebe sie, so wird sie dich behüten.
7Denn der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit, und erwirb Einsicht mit allem, was du hast.
8Achte sie hoch, so wird sie dich erhöhen und wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie herzest.
9Sie wird dein Haupt schön schmücken und wird dich zieren mit einer prächtigen Krone.
10Höre, mein Sohn, und nimm an meine Rede, so werden deine Jahre viel werden.
11Ich will dich den Weg der Weisheit führen; ich will dich auf rechter Bahn leiten,
12daß, wenn du gehst, dein Gang dir nicht sauer werde, und wenn du läufst, du nicht strauchelst.
13Bleibe in der Unterweisung, laß nicht ab davon; bewahre sie, denn sie ist dein Leben.
14Komm nicht auf den Pfad der Gottlosen und tritt nicht auf den Weg der Bösen.
15Laß ihn liegen und geh nicht darauf; weiche von ihm und geh vorüber.
16Denn jene können nicht schlafen, wenn sie nicht übelgetan, und sie ruhen nicht, wenn sie nicht Schaden getan.
17Sie nähren sich vom Brot des Frevels und trinken vom Wein der Gewalttat. -
18Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag.
19Der Gottlosen Weg aber ist wie das Dunkel; sie wissen nicht, wodurch sie zu Fall kommen werden.
20Mein Sohn, merke auf meine Rede und neige dein Ohr zu meinen Worten.
21Laß sie dir nicht aus den Augen kommen; behalte sie in deinem Herzen,
22denn sie sind das Leben denen, die sie finden, und heilsam ihrem ganzen Leibe.
23Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.
24Tu von dir die Falschheit des Mundes und sei kein Lästermaul.
25Laß deine Augen stracks vor sich sehen und deinen Blick geradeaus gerichtet sein.
26Laß deinen Fuß auf ebener Bahn gehen, und alle deine Wege seien gewiß.
27Weiche weder zur Rechten noch zur Linken; wende deinen Fuß vom Bösen.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 5

Warnung vor der Verführerin

1Mein Sohn, merke auf meine Weisheit; neige dein Ohr zu meiner Lehre,
2daß du behaltest guten Rat und dein Mund wisse Erkenntnis zu bewahren!
3Denn die Lippen der fremden Frau sind süß wie Honigseim, und ihre Kehle ist glatter als Öl,
4hernach aber ist sie bitter wie Wermut und scharf wie ein zweischneidiges Schwert.
5Ihre Füße laufen zum Tode hinab; ihre Schritte führen ins Totenreich,
6daß du den Weg des Lebens nicht wahrnimmst; haltlos sind ihre Tritte, und du merkst es nicht.
7So gehorchet mir nun, meine Söhne, und weicht nicht von der Rede meines Mundes.
8Laß deine Wege ferne von ihr sein und nahe nicht zur Tür ihres Hauses,
9daß du nicht andern gebest deine Kraft und deine Jahre einem Unbarmherzigen;
10daß sich nicht Fremde von deinem Vermögen sättigen und, was du mühsam erworben, nicht komme in eines andern Haus,
11und müssest hernach seufzen, wenn dir Leib und Leben vergehen,
12und sprechen: «Ach, wie konnte ich die Zucht hassen, und wie konnte mein Herz die Warnung verschmähen,
13daß ich nicht gehorchte der Stimme meiner Lehrer und mein Ohr nicht kehrte zu denen, die mich lehrten!
14Ich wäre fast ganz ins Unglück gekommen vor allen Leuten und allem Volk.»
15Trinke Wasser aus deiner Zisterne und was quillt aus deinem Brunnen.
16Sollen deine Quellen herausfließen auf die Straße und deine Wasserbäche auf die Gassen?
17Habe du sie allein, und kein Fremder mit dir.
18Dein Born sei gesegnet, und freue dich des Weibes deiner Jugend.
19Sie ist lieblich wie eine Gazelle und holdselig wie ein Reh. Laß dich von ihrer Anmut allezeit sättigen und ergötze dich allewege an ihrer Liebe.
20Mein Sohn, warum willst du dich an der Fremden ergötzen und herzest eine andere?
21Denn eines jeden Wege liegen offen vor dem HERRN, und er hat acht auf aller Menschen Gänge.
22Den Gottlosen werden seine Missetaten fangen, und er wird mit den Stricken seiner Sünde gebunden.
23Er wird sterben, weil er Zucht nicht wollte, und um seiner großen Torheit willen wird er hingerafft werden.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 6

Warnung vor Bürgschaften, vor Faulheit und Falschheit

1Mein Sohn, hast du gebürgt für deinen Nächsten und hast du Handschlag gegeben für einen andern,
2und bist du gebunden durch deine Worte und gefangen in der Rede deines Mundes,
3so tu doch dies, mein Sohn, damit du wieder frei werdest, denn du bist in deines Nächsten Hand: Geh hin, dränge und bestürme deinen Nächsten!
4Laß deine Augen nicht schlafen noch deine Augenlider schlummern.
5Errette dich wie ein Reh aus der Schlinge und wie ein Vogel aus der Hand des Fängers.
6Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr!
7Wenn sie auch keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat,
8so bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte.
9Wie lange liegst du, Fauler! Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf?
10Ja, schlafe noch ein wenig, schlummre ein wenig, schlage die Hände ineinander ein wenig, daß du schlafest,
11so wird dich die Armut übereilen wie ein Räuber und der Mangel wie ein gewappneter Mann.
12Ein heilloser Mensch, ein nichtswürdiger Mann, wer einhergeht mit trügerischem Munde,
13wer winkt mit den Augen, gibt Zeichen mit den Füßen, zeigt mit den Fingern,
14trachtet nach Bösem und Verkehrtem in seinem Herzen und richtet allezeit Hader an.
15Darum wird plötzlich sein Verderben über ihn kommen, und er wird schnell zerschmettert werden, und keine Hilfe ist da.
16Diese sechs Dinge haßt der HERR, diese sieben sind ihm ein Greuel:
17stolze Augen, falsche Zunge, Hände, die unschuldiges Blut vergießen,
18ein Herz, das arge Ränke schmiedet, Füße, die behende sind, Schaden zu tun,
19ein falscher Zeuge, der frech Lügen redet, und wer Hader zwischen Brüdern anrichtet.

Warnung vor Ehebruch

20Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters und laß nicht fahren die Weisung deiner Mutter.
21Binde sie dir aufs Herz allezeit und hänge sie um deinen Hals,
22daß sie dich geleiten, wenn du gehst; daß sie dich bewachen, wenn du dich legst; daß sie zu dir sprechen, wenn du aufwachst.
23Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht, und die Vermahnung ist der Weg des Lebens,
24auf daß du bewahrt werdest vor der Frau deines Nächsten, vor der glatten Zunge der Fremden.
25Laß dich nach ihrer Schönheit nicht gelüsten in deinem Herzen, und laß dich nicht fangen durch ihre Augenlider.
26Denn eine Hure bringt einen nur ums Brot, aber eines andern Ehefrau um das kostbare Leben.
27Kann auch jemand ein Feuer unterm Gewand tragen, ohne daß seine Kleider brennen?
28Oder könnte jemand auf Kohlen gehen, ohne daß seine Füße verbrannt würden?
29So geht es dem, der zu seines Nächsten Frau geht; es bleibt keiner ungestraft, der sie berührt.
30Es ist für einen Dieb nicht so schmachvoll, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, weil ihn hungert;
31wenn er ergriffen wird, ersetzt er's siebenfach und gibt her alles Gut seines Hauses.
32Aber wer mit einer Verheirateten die Ehe bricht, der ist von Sinnen; wer sein Leben ins Verderben bringen will, der tut das.
33Schläge und Schande treffen ihn, und seine Schmach ist nicht zu tilgen.
34Denn Eifersucht erweckt den Grimm des Mannes, und er schont nicht am Tage der Vergeltung
35und achtet kein Sühnegeld und nimmt nichts an, wenn du auch viel schenken wolltest.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 7

1Mein Sohn, behalte meine Rede und verwahre meine Gebote bei dir.
2Behalte meine Gebote, so wirst du leben, und hüte meine Weisung wie deinen Augapfel.
3Binde sie an deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens.
4Sprich zur Weisheit: Du bist meine Schwester, und nenne die Klugheit deine Freundin,
5daß sie dich behüte vor der Frau des andern, vor der Fremden, die glatte Worte gibt.
6Denn am Fenster meines Hauses guckte ich durchs Gitter
7und sah einen unter den Unverständigen und erblickte unter den jungen Leuten einen törichten Jüngling.
8Der ging über die Gasse zu ihrer Ecke und schritt daher auf dem Wege zu ihrem Hause
9in der Dämmerung, am Abend des Tages, als es Nacht wurde und dunkel war.
10Und siehe, da begegnete ihm eine Frau im Hurengewand, listig,
11wild und unbändig, daß ihre Füße nicht in ihrem Hause bleiben können.
12Jetzt ist sie draußen, jetzt auf der Gasse und lauert an allen Ecken.
13Und sie erwischt ihn und küßt ihn, wird dreist und spricht:
14«Ich hatte Dankopfer zu bringen, heute habe ich meine Gelübde erfüllt.
15Darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, um nach dir zu suchen, und habe dich gefunden.
16Ich habe mein Bett schön geschmückt mit bunten Decken aus Ägypten.
17Ich habe mein Lager mit Myrrhe besprengt, mit Aloe und Zimt.
18Komm, laß uns kosen bis an den Morgen und laß uns die Liebe genießen.
19Denn der Mann ist nicht daheim, er ist auf eine weite Reise gegangen.
20Er hat den Geldbeutel mit sich genommen; er wird erst zum Vollmond wieder heimkommen.»
21Sie überredet ihn mit vielen Worten und gewinnt ihn mit ihrem glatten Munde.
22Er folgt ihr alsbald nach, wie ein Stier zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Hirsch, der ins Netz rennt,
23bis ihm der Pfeil die Leber spaltet; wie ein Vogel zur Schlinge eilt und weiß nicht, daß es das Leben gilt.
24So höret nun auf mich, meine Söhne, und merket auf die Rede meines Mundes.
25Laß dein Herz nicht abweichen auf ihren Weg und irre nicht ab auf ihre Bahn.
26Denn zahlreich sind die Erschlagenen, die sie gefällt hat, und viele sind, die sie getötet hat.
27Ihr Haus ist der Weg ins Totenreich, da man hinunterfährt in des Todes Kammern.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 8

Einladung und Verheißung der Weisheit

1Ruft nicht die Weisheit, und läßt nicht die Klugheit sich hören?
2Öffentlich am Wege steht sie und an der Kreuzung der Straßen;
3an den Toren am Ausgang der Stadt und am Eingang der Pforte ruft sie:
4O ihr Männer, euch rufe ich und erhebe meine Stimme zu den Menschenkindern!
5Merkt, ihr Unverständigen, auf Klugheit, und ihr Toren, nehmet Verstand an!
6Hört, denn ich rede, was edel ist, und meine Lippen sprechen, was recht ist.
7Denn mein Mund redet die Weisheit, und meine Lippen hassen, was gottlos ist.
8Alle Reden meines Mundes sind gerecht, es ist nichts Verkehrtes noch Falsches darin.
9Sie sind alle recht für die Verständigen und richtig denen, die Erkenntnis gefunden haben.
10Nehmt meine Zucht an lieber als Silber und achtet Erkenntnis höher als kostbares Gold.
11Denn Weisheit ist besser als Perlen, und alles, was man wünschen mag, kann ihr nicht gleichen.
12Ich, die Weisheit, wohne bei der Klugheit und weiß, guten Rat zu geben.
13Die Furcht des HERRN haßt das Arge; Hoffart und Hochmut, bösem Wandel und falschen Lippen bin ich feind.
14Mein ist beides, Rat und Tat, ich habe Verstand und Macht.
15Durch mich regieren die Könige und setzen die Ratsherren das Recht.
16Durch mich herrschen die Fürsten und die Edlen richten auf Erden.
17Ich liebe, die mich lieben, und die mich suchen, finden mich.
18Reichtum und Ehre ist bei mir, bleibendes Gut und Gerechtigkeit.
19Meine Frucht ist besser als Gold und feines Gold, und mein Ertrag besser als erlesenes Silber.
20Ich wandle auf dem Wege der Gerechtigkeit, mitten auf der Straße des Rechts,
21daß ich versorge mit Besitz, die mich lieben, und ihre Schatzkammern fülle.

Die Weisheit als Gottes Liebling

22Der HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her.
23Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war.
24Als die Meere noch nicht waren, ward ich geboren, als die Quellen noch nicht waren, die von Wasser fließen.
25Ehe denn die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln ward ich geboren,
26als er die Erde noch nicht gemacht hatte noch die Fluren darauf noch die Schollen des Erdbodens.
27Als er die Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über den Fluten der Tiefe,
28als er die Wolken droben mächtig machte, als er stark machte die Quellen der Tiefe,
29als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, daß sie nicht überschreiten seinen Befehl; als er die Grundfesten der Erde legte,
30da war ich als sein Liebling bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit;
31ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.
32So hört nun auf mich, meine Söhne! Wohl denen, die meine Wege einhalten!
33Höret die Mahnung und werdet weise und schlagt sie nicht in den Wind!
34Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, daß er wache an meiner Tür täglich, daß er hüte die Pfosten meiner Tore!
35Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen vom HERRN.
36Wer aber mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich hassen, lieben den Tod.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 9

Weisheit und Torheit laden zum Mahle

1Die Weisheit hat ihr Haus gebaut und ihre sieben Säulen behauen.
2Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und ihren Tisch bereitet
3und sandte ihre Mägde aus, zu rufen oben auf den Höhen der Stadt:
4«Wer noch unverständig ist, der kehre hier ein!», und zum Toren spricht sie:
5«Kommt, esset von meinem Brot und trinkt von dem Wein, den ich gemischt habe!
6Verlasset die Torheit, so werdet ihr leben, und geht auf dem Wege der Klugheit.» -
7Wer den Spötter belehrt, der trägt Schande davon, und wer den Gottlosen zurechtweist, holt sich Schmach.
8Rüge nicht den Spötter, daß er dich nicht hasse; rüge den Weisen, der wird dich lieben.
9Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; lehre den Gerechten, so wird er in der Lehre zunehmen. -
10Der Weisheit Anfang ist die Furcht des HERRN, und den Heiligen erkennen, das ist Verstand.
11Denn durch mich werden deine Tage viel werden und die Jahre deines Lebens sich mehren.
12Bist du weise, so bist du's dir zugut; bist du ein Spötter, so mußt du's allein tragen.
13Frau Torheit ist ein unbändiges Weib, verführerisch, und weiß nichts von Scham.
14Sie sitzt vor der Tür ihres Hauses auf einem Thron auf den Höhen der Stadt,
15einzuladen alle, die vorübergehen und richtig auf ihrem Wege wandeln:
16«Wer noch unverständig ist, der kehre hier ein!», und zum Toren spricht sie:
17«Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt fein.»
18Er weiß aber nicht, daß dort nur die Schatten wohnen, daß ihre Gäste in der Tiefe des Todes hausen.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 10

Salomos Lehren von Weisheit und Frömmigkeit

1Dies sind die Sprüche Salomos. Ein weiser Sohn ist seines Vaters Freude; aber ein törichter Sohn ist seiner Mutter Grämen.
2Unrecht Gut hilft nicht; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode.
3Der HERR läßt den Gerechten nicht Hunger leiden; aber die Gier der Gottlosen stößt er zurück.
4Lässige Hand macht arm; aber der Fleißigen Hand macht reich.
5Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn; wer aber in der Ernte schläft, macht seinen Eltern Schande.
6Segen ruht auf dem Haupt des Gerechten; aber auf die Gottlosen wird ihr Frevel fallen.
7Das Andenken des Gerechten bleibt im Segen; aber der Name der Gottlosen wird verwesen.
8Wer weisen Herzens ist, nimmt Gebote an; wer aber ein Narrenmaul hat, kommt zu Fall.
9Wer in Unschuld lebt, der lebt sicher; wer aber verkehrte Wege geht, wird ertappt werden.
10Wer mit den Augen winkt, schafft Verdruß, und wer ein Narrenmaul hat, kommt zu Fall.
11Des Gerechten Mund ist ein Brunnen des Lebens; aber auf die Gottlosen wird ihr Frevel fallen.
12Haß erregt Hader; aber Liebe deckt alle Übertretungen zu.
13Auf den Lippen des Verständigen findet man Weisheit; aber auf den Rücken des Unverständigen gehört eine Rute.
14Die Weisen halten mit ihrem Wissen zurück; aber der Toren Mund führt schnell zum Verderben.
15Die Habe des Reichen ist seine feste Stadt; aber das Verderben der Geringen ist ihre Armut.
16Dem Gerechten gereicht sein Erwerb zum Leben, aber dem Gottlosen sein Einkommen zur Sünde.
17Zucht bewahren ist der Weg zum Leben; wer aber Zurechtweisung nicht achtet, geht in die Irre.
18Falsche Lippen bergen Haß, und wer verleumdet, ist ein Tor.
19Wo viel Worte sind, da geht's ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaum hält, ist klug.
20Des Gerechten Zunge ist kostbares Silber; aber der Gottlosen Verstand ist wie nichts.
21Des Gerechten Lippen erquicken viele; aber die Toren werden an ihrer Torheit sterben.
22Der Segen des HERRN allein macht reich, und nichts tut eigene Mühe hinzu.
23Ein Tor hat Lust an Schandtat, aber der einsichtige Mann an Weisheit.
24Was der Gottlose fürchtet, das wird ihm begegnen; und was die Gerechten begehren, wird ihnen gegeben.
25Wenn das Wetter daherfährt, ist der Gottlose nicht mehr; der Gerechte aber besteht ewiglich.
26Wie Essig den Zähnen und Rauch den Augen tut, so tut der Faule denen, die ihn senden.
27Die Furcht des HERRN mehrt die Tage; aber die Jahre der Gottlosen werden verkürzt.
28Das Warten der Gerechten wird Freude werden; aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein.
29Das Walten des HERRN ist des Frommen Zuflucht; aber für den Übeltäter ist es Verderben.
30Der Gerechte wird nimmermehr wanken; aber die Gottlosen werden nicht im Lande bleiben.
31Aus dem Munde des Gerechten sprießt Weisheit; aber die falsche Zunge wird ausgerottet.
32Die Lippen der Gerechten lehren heilsame Dinge; aber der Gottlosen Mund ist Falschheit.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 11

1Falsche Waage ist dem HERRN ein Greuel; aber ein volles Gewicht ist sein Wohlgefallen.
2Wo Hochmut ist, da ist auch Schande; aber Weisheit ist bei den Demütigen.
3Ihre Unschuld wird die Frommen leiten; aber ihre Falschheit wird die Verächter verderben.
4Reichtum hilft nicht am Tage des Zorns; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode.
5Die Gerechtigkeit des Frommen macht seinen Weg eben; aber der Gottlose wird fallen durch seine Gottlosigkeit.
6Die Gerechtigkeit der Frommen wird sie erretten; aber die Verächter werden gefangen durch ihre Gier.
7Wenn der gottlose Mensch stirbt, ist seine Hoffnung verloren, und das Harren der Ungerechten wird zunichte.
8Der Gerechte wird aus der Not erlöst, und der Gottlose kommt an seine Statt.
9Durch den Mund des Gottesverächters wird sein Nächster verderbt; aber die Gerechten werden durch Erkenntnis errettet.
10Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh.
11Durch den Segen der Frommen kommt eine Stadt hoch; aber durch den Mund der Gottlosen wird sie niedergerissen.
12Wer seinen Nächsten schmäht, ist ein Tor; aber ein verständiger Mann schweigt stille.
13Ein Verleumder verrät, was er heimlich weiß; aber wer getreuen Herzens ist, verbirgt es.
14Wo nicht weiser Rat ist, da geht das Volk unter; wo aber viele Ratgeber sind, findet sich Hilfe.
15Wer für einen andern bürgt, der wird Schaden haben; wer aber sich hütet, Bürge zu sein, geht sicher.
16Ein holdseliges Weib erlangt Ehre; aber eine Schande ist ein Weib, das Redlichkeit haßt. Den Faulen wird es mangeln an Hab und Gut, die Fleißigen aber erlangen Reichtum.
17Ein barmherziger Mann nützt auch sich selber; aber ein herzloser schneidet sich ins eigene Fleisch.
18Der Gottlosen Arbeit bringt trügerischen Gewinn; aber wer Gerechtigkeit sät, hat sicheren Lohn.
19Gerechtigkeit führt zum Leben; aber dem Bösen nachjagen führt zum Tode.
20Falsche Herzen sind dem HERRN ein Greuel; aber Wohlgefallen hat er an den Frommen.
21Die Hand darauf: Der Böse bleibt nicht ungestraft; aber der Gerechten Geschlecht wird errettet werden.
22Ein schönes Weib ohne Zucht ist wie eine Sau mit einem goldenen Ring durch die Nase.
23Der Gerechten Wunsch führt zu lauter Gutem; aber der Gottlosen Hoffen führt zum Tage des Zorns.
24Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.
25Wer reichlich gibt, wird gelabt, und wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden.
26Wer Korn zurückhält, dem fluchen die Leute; aber Segen kommt über den, der es verkauft.
27Wer nach Gutem strebt, trachtet nach Gottes Wohlgefallen; wer aber das Böse sucht, dem wird es begegnen.
28Wer sich auf seinen Reichtum verläßt, der wird untergehen; aber die Gerechten werden grünen wie das Laub.
29Wer sein eigenes Haus in Verruf bringt, wird Wind erben, und ein Tor muß des Weisen Knecht werden.
30Die Frucht der Gerechtigkeit ist ein Baum des Lebens; aber Gewalttat nimmt das Leben weg.
31Siehe, dem Gerechten wird vergolten auf Erden, wieviel mehr dem Gottlosen und Sünder!

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 12

1Wer Zucht liebt, der wird klug; aber wer Zurechtweisung haßt, der bleibt dumm.
2Wer fromm ist, der erlangt Wohlgefallen vom HERRN; aber den Heimtückischen verdammt er.
3Durch Gottlosigkeit kann der Mensch nicht bestehen; aber die Wurzel der Gerechten wird bleiben.
4Eine tüchtige Frau ist ihres Mannes Krone; aber eine schandbare ist wie Eiter in seinem Gebein.
5Die Gedanken der Gerechten sind redlich; aber was die Gottlosen planen, ist lauter Trug.
6Der Gottlosen Reden richten Blutvergießen an; aber die Frommen errettet ihr Mund.
7Die Gottlosen werden gestürzt und nicht mehr sein; aber das Haus der Gerechten bleibt stehen.
8Ein Mann wird gelobt nach seiner Klugheit; aber wer verschrobenen Sinnes ist, wird verachtet.
9Wer gering ist und geht seiner Arbeit nach, ist besser als einer, der groß sein will und an Brot Mangel hat.
10Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs; aber das Herz der Gottlosen ist unbarmherzig.
11Wer seinen Acker bebaut, wird Brot die Fülle haben; wer aber nichtigen Dingen nachgeht, ist ein Tor.
12Des Gottlosen Lust ist, Schaden zu tun; aber die Wurzel der Gerechten wird Frucht bringen.
13Der Böse wird gefangen in seinen eigenen falschen Worten; aber der Gerechte entgeht der Not.
14Viel Gutes bekommt ein Mann durch die Frucht seines Mundes; und dem Menschen wird vergolten nach den Taten seiner Hände.
15Den Toren dünkt sein Weg recht; aber wer auf Rat hört, der ist weise.
16Ein Tor zeigt seinen Zorn alsbald; aber wer Schmähung überhört, der ist klug.
17Wer wahrhaftig ist, der sagt offen, was recht ist; aber ein falscher Zeuge betrügt.
18Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert; aber die Zunge der Weisen bringt Heilung.
19Wahrhaftiger Mund besteht immerdar; aber die falsche Zunge besteht nicht lange.
20Die Böses planen, haben Trug im Herzen; aber die zum Frieden raten, haben Freude.
21Es wird dem Gerechten kein Leid geschehen; aber die Gottlosen werden voll Unglücks sein.
22Lügenmäuler sind dem HERRN ein Greuel; die aber treulich handeln, gefallen ihm.
23Ein verständiger Mann trägt seine Klugheit nicht zur Schau; aber das Herz des Toren schreit seine Torheit hinaus.
24Die fleißige Hand wird herrschen; die aber lässig ist, muß Frondienst leisten.
25Sorge im Herzen bedrückt den Menschen; aber ein freundliches Wort erfreut ihn.
26Der Gerechte findet seine Weide; aber die Gottlosen führt ihr Weg in die Irre.
27Einem Lässigen gerät sein Handel nicht; aber ein fleißiger Mensch wird reich.
28Auf dem Wege der Gerechtigkeit ist Leben; aber böser Weg führt zum Tode.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 13

1Ein weiser Sohn liebt Zucht; aber ein Spötter hört selbst auf Drohen nicht.
2Die Frucht seiner Worte genießt der Fromme; aber die Verächter sind gierig nach Frevel.
3Wer seine Zunge hütet, bewahrt sein Leben; wer aber mit seinem Maul herausfährt, über den kommt Verderben.
4Der Faule begehrt und kriegt's doch nicht; aber die Fleißigen kriegen genug.
5Der Gerechte ist der Lüge feind; aber der Gottlose handelt schimpflich und schändlich.
6Die Gerechtigkeit behütet den Unschuldigen; aber die Gottlosigkeit bringt den Sünder zu Fall.
7Mancher stellt sich reich und hat nichts, und mancher stellt sich arm und hat großes Gut.
8Mit Reichtum muß mancher sein Leben erkaufen; aber ein Armer bekommt keine Drohung zu hören.
9Das Licht der Gerechten brennt fröhlich; aber die Leuchte der Gottlosen wird verlöschen.
10Unter den Übermütigen ist immer Streit; aber Weisheit ist bei denen, die sich raten lassen.
11Hastig errafftes Gut zerrinnt; wer aber ruhig sammelt, bekommt immer mehr.
12Hoffnung, die sich verzögert, ängstet das Herz; wenn aber kommt, was man begehrt, das ist ein Baum des Lebens.
13Wer das Wort verachtet, muß dafür büßen; wer aber das Gebot fürchtet, dem wird es gelohnt.
14Die Lehre des Weisen ist eine Quelle des Lebens, zu meiden die Stricke des Todes.
15Rechte Einsicht schafft Gunst; aber der Verächter Weg bringt Verderben.
16Ein Kluger tut alles mit Vernunft; ein Tor aber stellt Narrheit zur Schau.
17Ein gottloser Bote bringt ins Unglück; aber ein getreuer Bote bringt Hilfe.
18Wer Zucht mißachtet, hat Armut und Schande; wer sich gern zurechtweisen läßt, wird zu Ehren kommen.
19Wenn kommt, was man begehrt, tut es dem Herzen wohl; aber das Böse meiden ist den Toren ein Greuel.
20Wer mit den Weisen umgeht, der wird weise; wer aber der Toren Geselle ist, der wird Unglück haben.
21Unheil verfolgt die Sünder; aber den Gerechten wird mit Gutem vergolten.
22Der Gute wird vererben auf Kindeskind; aber des Sünders Habe wird gespart für den Gerechten.
23Es ist viel Speise in den Furchen der Armen; aber wo kein Recht ist, da ist Verderben.
24Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn beizeiten.
25Der Gerechte kann essen, bis er satt ist; der Gottlosen Bauch aber leidet Mangel.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 14

1Die Weisheit der Frauen baut ihr Haus; aber ihre Torheit reißt's nieder mit eigenen Händen.
2Wer den HERRN fürchtet, der wandelt auf rechter Bahn; wer ihn aber verachtet, der geht auf Abwegen.
3In des Toren Mund ist die Rute für seinen Hochmut; aber die Weisen bewahrt ihr Mund.
4Wo keine Rinder sind, da ist die Krippe leer; aber die Kraft des Ochsen bringt reichen Ertrag.
5Ein treuer Zeuge lügt nicht; aber ein falscher Zeuge redet frech Lügen.
6Der Spötter sucht Weisheit und findet sie nicht; aber dem Verständigen ist die Erkenntnis leicht.
7Geh weg von dem Toren, denn du lernst nichts von ihm.
8Das ist des Klugen Weisheit, daß er achtgibt auf seinen Weg; aber der Toren Torheit ist lauter Trug.
9Auf dem Zelt der Spötter ruht Schuld; aber auf dem Hause des Frommen ruht Wohlgefallen.
10Das Herz allein kennt sein Leid, und auch in seine Freude kann sich kein Fremder mengen.
11Das Haus der Gottlosen wird vertilgt; aber die Hütte der Frommen wird grünen.
12Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.
13Auch beim Lachen kann das Herz trauern, und nach der Freude kommt Leid.
14Einem gottlosen Menschen wird's gehen, wie er wandelt, und auch einem guten nach seinen Taten.
15Ein Unverständiger glaubt noch alles; aber ein Kluger gibt acht auf seinen Gang.
16Ein Weiser scheut sich und meidet das Böse; ein Tor aber fährt trotzig hindurch.
17Ein Jähzorniger handelt töricht; aber ein Ränkeschmied wird gehaßt.
18Die Unverständigen erben Torheit; aber Erkenntnis ist der Klugen Krone.
19Die Bösen müssen sich bücken vor den Guten und die Gottlosen an den Toren der Gerechten.
20Der Arme ist verhaßt auch seinem Nächsten; aber die Reichen haben viele Freunde.
21Wer seinen Nächsten verachtet, versündigt sich; aber wohl dem, der sich der Elenden erbarmt!
22Die nach Bösem trachten, werden in die Irre gehen; die aber auf Gutes bedacht sind, werden Güte und Treue erfahren.
23Wo man arbeitet, da ist Gewinn; wo man aber nur mit Worten umgeht, da ist Mangel.
24Den Weisen ist ihr Reichtum eine Krone; aber die Narrheit der Toren bleibt Narrheit.
25Ein wahrhaftiger Zeuge rettet manchem das Leben; aber wer Lügen ausspricht, übt Verrat.
26Wer den HERRN fürchtet, hat eine sichere Festung, und auch seine Kinder werden beschirmt.
27Die Furcht des HERRN ist eine Quelle des Lebens, daß man meide die Stricke des Todes.
28Wenn ein König viel Volk hat, das ist seine Herrlichkeit; wenn aber wenig Volk da ist, das bringt einen Fürsten ins Verderben.
29Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, offenbart seine Torheit.
30Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben; aber Eifersucht ist Eiter in den Gebeinen.
31Wer dem Geringen Gewalt tut, lästert dessen Schöpfer; aber wer sich des Armen erbarmt, der ehrt Gott.
32Der Gottlose besteht nicht in seinem Unglück; aber der Gerechte ist auch in seinem Tode getrost.
33Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit, und inmitten der Toren wird sie offenbar.
34Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben.
35Ein kluger Knecht gefällt dem König, aber einen schändlichen trifft sein Zorn.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 15

1Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm.
2Der Weisen Zunge bringt gute Erkenntnis; aber der Toren Mund speit nur Torheit.
3Die Augen des HERRN sind an allen Orten, sie schauen auf Böse und Gute.
4Eine linde Zunge ist ein Baum des Lebens; aber eine lügenhafte bringt Herzeleid.
5Der Tor verschmäht die Zucht seines Vaters; wer aber Zurechtweisung annimmt, ist klug.
6In des Gerechten Haus ist großes Gut; aber in des Gottlosen Gewinn steckt Verderben.
7Der Weisen Mund breitet Einsicht aus; aber der Toren Herz ist nicht recht.
8Der Gottlosen Opfer ist dem HERRN ein Greuel; aber das Gebet der Frommen ist ihm wohlgefällig.
9Des Gottlosen Weg ist dem HERRN ein Greuel; wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.
10Den Weg verlassen bringt böse Züchtigung, und wer Zurechtweisung haßt, der muß sterben.
11Unterwelt und Abgrund liegen offen vor dem HERRN, wieviel mehr die Herzen der Menschen!
12Der Spötter liebt den nicht, der ihn zurechtweist, und geht nicht hin zu den Weisen.
13Ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Angesicht; aber wenn das Herz bekümmert ist, entfällt auch der Mut.
14Des Klugen Herz sucht Erkenntnis; aber der Toren Mund geht mit Torheit um.
15Ein Betrübter hat nie einen guten Tag; aber ein guter Mut ist ein tägliches Fest.
16Besser wenig mit der Furcht des HERRN als ein großer Schatz, bei dem Unruhe ist.
17Besser ein Gericht Kraut mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Haß.
18Ein zorniger Mann richtet Zank an; ein Geduldiger aber stillt den Streit.
19Der Weg des Faulen ist wie eine Dornenhecke; aber der Weg der Rechtschaffenen ist wohlgebahnt.
20Ein weiser Sohn erfreut den Vater; aber ein törichter Mensch verachtet seine Mutter.
21Dem Toren ist die Torheit eine Freude; aber ein verständiger Mann bleibt auf dem rechten Wege.
22Die Pläne werden zunichte, wo man nicht miteinander berät; wo aber viele Ratgeber sind, gelingen sie.
23Es ist einem Mann eine Freude, wenn er richtig antwortet, und wie wohl tut ein Wort zur rechten Zeit!
24Der Weg des Lebens führt den Klugen aufwärts, daß er meide die Tiefen des Todes.
25Der HERR wird das Haus der Hoffärtigen einreißen; aber den Grenzstein der Witwe wird er schützen.
26Die Anschläge des Argen sind dem HERRN ein Greuel; aber rein sind vor ihm freundliche Reden.
27Wer unrechtem Gewinn nachgeht, zerstört sein Haus; wer aber Bestechung haßt, der wird leben.
28Das Herz des Gerechten bedenkt, was zu antworten ist; aber der Mund der Gottlosen schäumt Böses.
29Der HERR ist ferne von den Gottlosen; aber der Gerechten Gebet erhört er.
30Ein freundliches Antlitz erfreut das Herz; eine gute Botschaft labt das Gebein.
31Das Ohr, das da hört auf heilsame Weisung, wird unter den Weisen wohnen.
32Wer Zucht verwirft, der macht sich selbst zunichte; wer sich aber etwas sagen läßt, der wird klug.
33Die Furcht des HERRN ist Zucht, die zur Weisheit führt, und ehe man zu Ehren kommt, muß man Demut lernen.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 16

1Der Mensch setzt sich's wohl vor im Herzen; aber vom HERRN kommt, was die Zunge reden wird.
2Einen jeglichen dünken seine Wege rein; aber der HERR prüft die Geister.
3Befiehl dem HERRN deine Werke, so wird dein Vorhaben gelingen.
4Der HERR macht alles zu seinem Zweck, auch den Gottlosen für den bösen Tag.
5Ein stolzes Herz ist dem HERRN ein Greuel und wird gewiß nicht ungestraft bleiben.
6Durch Güte und Treue wird Missetat gesühnt, und durch die Furcht des HERRN meidet man das Böse.
7Wenn eines Menschen Wege dem HERRN wohlgefallen, so läßt er auch seine Feinde mit ihm Frieden machen.
8Besser wenig mit Gerechtigkeit als viel Einkommen mit Unrecht.
9Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.
10Gottes Spruch ist in dem Munde des Königs; sein Mund spricht nicht fehl im Gericht.
11Waage und rechte Waagschalen sind vom HERRN; und alle Gewichte im Beutel sind sein Werk.
12Den Königen ist Unrecht tun ein Greuel; denn durch Gerechtigkeit wird der Thron befestigt.
13Rechte Worte gefallen den Königen; und wer aufrichtig redet, wird geliebt.
14Des Königs Grimm ist ein Bote des Todes; aber ein weiser Mann wird ihn versöhnen.
15Wenn des Königs Angesicht freundlich ist, das ist Leben, und seine Gnade ist wie ein Spätregen.
16Weisheit erwerben ist besser als Gold und Einsicht erwerben edler als Silber.
17Der Frommen Weg meidet das Arge; und wer auf seinen Weg achtet, bewahrt sein Leben.
17Der Frommen Weg meidet das Arge; und wer auf seinen Weg achtet, bewahrt sein Leben.
18Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.
19Besser niedrig sein mit den Demütigen, als Beute austeilen mit den Hoffärtigen.
20Wer auf das Wort merkt, der findet Glück; und wohl dem, der sich auf den HERRN verläßt!
21Ein Verständiger wird gerühmt als ein weiser Mann, und liebliche Rede mehrt die Erkenntnis.
22Klugheit ist ein Brunnen des Lebens dem, der sie hat; aber die Strafe der Toren ist ihre Torheit.
23Des Weisen Herz redet klug und mehrt auf seinen Lippen die Lehre.
24Freundliche Reden sind Honigseim, trösten die Seele und erfrischen die Gebeine.
25Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.
26Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn; denn sein Mund treibt ihn an.
27Ein heilloser Mensch gräbt nach Unheil, und in seinem Munde ist's wie brennendes Feuer.
28Ein falscher Mensch richtet Zank an, und ein Verleumder macht Freunde uneins.
29Ein Frevler verlockt seinen Nächsten und führt ihn auf keinen guten Weg.
30Wer mit den Augen winkt, denkt nichts Gutes; und wer mit den Lippen andeutet, vollbringt Böses.
31Graue Haare sind eine Krone der Ehre; auf dem Weg der Gerechtigkeit wird sie gefunden.
32Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt.
33Der Mensch wirft das Los; aber es fällt, wie der HERR will.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 17

1Besser ein trockner Bissen mit Frieden als ein Haus voll Geschlachtetem mit Streit.
2Ein kluger Knecht wird herrschen über einen schandbaren Sohn und wird mit den Brüdern das Erbe teilen.
3Wie der Tiegel das Silber und der Ofen das Gold, so prüft der HERR die Herzen.
4Ein Böser achtet auf böse Mäuler, und ein Falscher hört gern auf schändliche Zungen.
5Wer den Armen verspottet, verhöhnt dessen Schöpfer; und wer sich über eines andern Unglück freut, wird nicht ungestraft bleiben.
6Der Alten Krone sind Kindeskinder, und der Kinder Ehre sind ihre Väter.
7Es steht einem Toren nicht wohl an, von hohen Dingen zu reden, viel weniger einem Edlen, daß er mit Lügen umgeht.
8Bestechung ist wie ein Zauberstein dem, der sie gibt; wohin er sich kehrt, hat er Glück.
9Wer Verfehlung zudeckt, stiftet Freundschaft; wer aber eine Sache aufrührt, der macht Freunde uneins.
10Ein Scheltwort dringt tiefer bei dem Verständigen als hundert Schläge bei dem Toren.
11Ein böser Mensch trachtet, stets zu widersprechen; aber ein grausamer Bote wird über ihn kommen.
12Besser einer Bärin begegnen, der die Jungen geraubt sind, als einem Toren in seiner Torheit.
13Wer Gutes mit Bösem vergilt, von dessen Haus wird das Böse nicht weichen.
14Wer Streit anfängt, gleicht dem, der dem Wasser den Damm aufreißt. Laß ab vom Streit, ehe er losbricht!
15Wer den Schuldigen gerecht spricht und den Gerechten schuldig, die sind beide dem HERRN ein Greuel.
16Was soll dem Toren Geld in der Hand, Weisheit zu kaufen, wo er doch ohne Verstand ist?
17Ein Freund liebt allezeit, und ein Bruder wird für die Not geboren.
18Ein Tor ist, wer in die Hand gelobt und Bürge wird für seinen Nächsten.
19Wer Zank liebt, der liebt die Sünde; und wer seine Tür zu hoch macht, strebt nach Einsturz.
20Ein verkehrtes Herz findet nichts Gutes; und wer falscher Zunge ist, wird in Unglück fallen.
21Wer einen Toren zeugt, muß sich grämen, und eines Toren Vater hat keine Freude.
22Ein fröhliches Herz tut dem Leibe wohl; aber ein betrübtes Gemüt läßt das Gebein verdorren.
23Der Gottlose nimmt gern heimlich Geschenke, zu beugen den Weg des Rechts.
24Ein Verständiger hat die Weisheit vor Augen; aber ein Tor wirft die Augen hin und her.
25Ein törichter Sohn ist seines Vaters Verdruß und ein Gram für die Mutter, die ihn geboren hat.
26Es ist schon nicht gut, daß man Unschuldige Strafe zahlen läßt; aber den Edlen zu schlagen geht über alles Maß.
27Ein Vernünftiger mäßigt seine Rede, und ein verständiger Mann wird nicht hitzig.
28Auch ein Tor, wenn er schwiege, würde für weise gehalten und für verständig, wenn er den Mund hielte.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 18

1Wer sich absondert, der sucht, was ihn gelüstet, und gegen alles, was gut ist, geht er an.
2Ein Tor hat nicht Gefallen an Einsicht, sondern will kundtun, was in seinem Herzen steckt.
3Wohin ein Frevler kommt, kommt auch Verachtung; und wo Schande ist, da ist Hohn.
4Die Worte in eines Mannes Munde sind wie tiefe Wasser, und die Quelle der Weisheit ist ein sprudelnder Bach.
5Es ist nicht gut, den Schuldigen vorzuziehen, daß man des Gerechten Sache beuge im Gericht.
6Die Lippen des Toren bringen Zank, und sein Mund ruft nach Schlägen.
7Der Mund des Toren bringt ihn ins Verderben, und seine Lippen bringen ihn zu Fall.
8Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen und gehen einem glatt ein.
9Wer lässig ist in seiner Arbeit, der ist ein Bruder des Verderbers.
10Der Name des HERRN ist eine feste Burg; der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.
11Des Reichen Habe ist ihm wie eine feste Stadt und dünkt ihn eine hohe Mauer.
12Wenn einer zugrunde gehen soll, wird sein Herz zuvor stolz; und ehe man zu Ehren kommt, muß man demütig sein.
13Wer antwortet, ehe er hört, dem ist's Torheit und Schande.
14Wer ein mutiges Herz hat, weiß sich auch im Leiden zu halten; wenn aber der Mut daniederliegt, wer kann's tragen?
15Ein verständiges Herz erwirbt Einsicht, und das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis.
16Das Geschenk des Menschen schafft ihm Raum und bringt ihn zu den großen Herren.
17Ein jeder hat zuerst in seiner Sache recht; kommt aber der andere zu Wort, so findet sich's.
18Das Los schlichtet den Streit und läßt Mächtige nicht aneinandergeraten.
19Ein gekränkter Bruder ist abweisender als eine feste Stadt, und Streitigkeiten sind hart wie der Riegel einer Burg.
20Einem Mann wird vergolten, was sein Mund geredet hat, und er wird gesättigt mit dem, was seine Lippen ihm einbringen.
21Tod und Leben stehen in der Zunge Gewalt; wer sie liebt, wird ihre Frucht essen.
22Wer eine Ehefrau gefunden hat, der hat etwas Gutes gefunden und Wohlgefallen erlangt vom HERRN.
23Ein Armer redet mit Flehen, aber ein Reicher antwortet hart.
24Es gibt Allernächste, die bringen ins Verderben, und es gibt Freunde, die hangen fester an als ein Bruder.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 19

1Ein Armer, der in Unschuld wandelt, ist besser als einer, der Verkehrtes spricht und dabei reich ist.
2Wo man nicht mit Vernunft handelt, da ist auch Eifer nichts nütze; und wer hastig läuft, der tritt fehl.
3Des Menschen Torheit führt ihn in die Irre, und doch tobt sein Herz wider den HERRN.
4Reichtum macht viel Freunde; aber der Arme wird von seinem Freunde verlassen.
5Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; und wer frech Lügen redet, wird nicht entrinnen.
6Viele schmeicheln dem Vornehmen; und wer Geschenke gibt, hat alle zu Freunden.
7Den Armen hassen alle seine Brüder; wieviel mehr halten sich seine Freunde von ihm fern! Wer viel spricht, der tut Frevel; und wer Worten nachjagt, der wird nicht entrinnen.
8Wer Klugheit erwirbt, liebt sein Leben; und der Verständige findet Gutes.
9Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; und wer frech Lügen redet, wird umkommen.
10Dem Toren steht nicht an, gute Tage zu haben, viel weniger einem Knecht, zu herrschen über Fürsten.
11Klugheit macht den Mann langsam zum Zorn, und es ist seine Ehre, daß er Verfehlung übersehen kann.
12Die Ungnade des Königs ist wie das Brüllen eines Löwen; aber seine Gnade ist wie Tau auf dem Grase.
13Ein törichter Sohn ist seines Vaters Herzeleid, und ein zänkisches Weib wie ein ständig triefendes Dach.
14Haus und Habe vererben die Eltern; aber eine verständige Ehefrau kommt vom HERRN.
15Faulheit macht schläfrig, und ein Lässiger wird Hunger leiden.
16Wer das Gebot bewahrt, der bewahrt sein Leben; wer aber auf seinen Weg nicht achtet, wird sterben.
17Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem HERRN, und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.
18Züchtige deinen Sohn, solange Hoffnung da ist, aber laß dich nicht hinreißen, ihn zu töten.
19Großer Grimm muß Strafe leiden; denn willst du ihm steuern, so wird er noch größer.
20Höre auf Rat und nimm Zucht an, daß du hernach weise seist.
21In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluß des HERRN.
22Ein gütiger Mensch ist der Liebe wert, und ein Armer ist besser als ein Lügner.
23Die Furcht des HERRN führt zum Leben; man wird satt werden und sicher schlafen, von keinem Übel heimgesucht.
24Der Faule steckt seine Hand in die Schüssel und bringt sie nicht wieder zum Munde.
25Schlägt man den Spötter, so werden Unverständige vernünftig; weist man den Verständigen zurecht, so gewinnt er an Einsicht.
26Wer den Vater mißhandelt und die Mutter verjagt, der ist ein schandbarer und verfluchter Sohn.
27Läßt du ab, mein Sohn, auf Ermahnung zu hören, so irrst du ab von vernünftiger Lehre.
28Ein nichtswürdiger Zeuge spottet des Rechts, und den Gottlosen mundet das Unrecht.
29Den Spöttern sind Strafen bereitet und Schläge für den Rücken der Toren.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 20

1Der Wein macht Spötter, und starkes Getränk macht wild; wer davon taumelt, wird niemals weise.
2Das Drohen des Königs ist wie das Brüllen eines Löwen; wer ihn erzürnt, der sündigt wider das eigene Leben.
3Eine Ehre ist es dem Mann, dem Streit fern zu bleiben; aber die gerne streiten, sind allzumal Toren.
4Im Herbst will der Faule nicht pflügen; so muß er in der Ernte betteln und kriegt nichts.
5Das Vorhaben im Herzen eines Mannes ist wie ein tiefes Wasser; aber ein kluger Mann kann es schöpfen.
6Viele Menschen rühmen ihre Güte; aber wer findet einen, der zuverlässig ist?
7Ein Gerechter, der unsträflich wandelt, dessen Kindern wird's wohlgehen.
8Ein König, der auf dem Thron sitzt, um zu richten, sondert aus mit seinem Blick alles Böse.
9Wer kann sagen: «Ich habe mein Herz geläutert und bin rein von meiner Sünde»?
10Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß ist beides dem HERRN ein Greuel.
11Schon einen Knaben erkennt man an seinem Tun, ob er lauter und redlich werden will.
12Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die macht beide der HERR.
13Liebe den Schlaf nicht, daß du nicht arm werdest; laß deine Augen offen sein, so wirst du Brot genug haben.
14«Schlecht, schlecht!» spricht man, wenn man kauft; aber wenn man weggeht, so rühmt man sich.
15Es gibt Gold und viel Perlen; aber ein Mund, der Vernünftiges redet, ist ein edles Kleinod.
16Nimm dem sein Kleid, der für einen andern Bürge wurde, und pfände ihn anstelle des Fremden!
17Das gestohlene Brot schmeckt dem Manne gut; aber am Ende hat er den Mund voller Kieselsteine.
18Pläne kommen zum Ziel, wenn man sich recht berät; und Krieg soll man mit Vernunft führen.
19Wer Geheimnisse verrät, ist ein Verleumder, und mit dem, der den Mund nicht halten kann, laß dich nicht ein.
20Wer seinem Vater und seiner Mutter flucht, dessen Leuchte wird verlöschen in der Finsternis.
21Das Erbe, nach dem man zuerst sehr eilt, wird zuletzt nicht gesegnet sein.
22Sprich nicht: «Ich will Böses vergelten!» Harre des HERRN, der wird dir helfen.
23Zweierlei Gewicht ist dem HERRN ein Greuel, und eine falsche Waage ist nicht gut.
24Jedermanns Schritte bestimmt der HERR. Welcher Mensch versteht seinen Weg?
25Es ist dem Menschen ein Fallstrick, unbedacht Gelübde zu tun und erst nach dem Geloben zu überlegen.
26Ein weiser König sondert die Gottlosen aus und läßt das Rad über sie gehen.
27Eine Leuchte des HERRN ist des Menschen Geist; er durchforscht alle Kammern des Innern.
28Gütig und treu sein behütet den König, und sein Thron besteht durch Güte.
29Der Jünglinge Ehre ist ihre Stärke, und graues Haar ist der Alten Schmuck.
30Man muß dem Bösen wehren mit harter Strafe und mit ernsten Schlägen, die man fühlt.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 21

1Des Königs Herz ist in der Hand des HERRN wie Wasserbäche; er lenkt es, wohin er will.
2Einen jeglichen dünkt sein Weg recht; aber der HERR prüft die Herzen.
3Recht und Gerechtigkeit tun ist dem HERRN lieber als Opfer.
4Hoffärtige Augen und stolzer Sinn, die Leuchte der Gottlosen, ist Sünde.
5Das Planen eines Emsigen bringt Überfluß; wer aber allzu rasch handelt, dem wird's mangeln.
6Wer Schätze sammelt mit Lügen, der wird fehlgehen und ist unter denen, die den Tod suchen.
7Der Gottlosen Gewalt rafft sie selber weg; denn sie wollen nicht tun, was recht ist.
8Wer mit Schuld beladen ist, geht krumme Wege; wer aber rein ist, dessen Tun ist gerade.
9Besser im Winkel auf dem Dach wohnen als mit einem zänkischen Weibe zusammen in einem Hause.
10Die Seele des Gottlosen gelüstet nach Bösem und erbarmt sich nicht seines Nächsten.
11Wenn der Spötter gestraft wird, so werden die Unverständigen weise, und wenn man einen Weisen belehrt, so nimmt er Erkenntnis an.
12Der Gerechte achtet auf des Gottlosen Haus, und er stürzt die Gottlosen ins Verderben.
13Wer seine Ohren verstopft vor dem Schreien des Armen, der wird einst auch rufen und nicht erhört werden.
14Eine heimliche Gabe stillt den Zorn und ein Geschenk im Verborgenen den heftigen Grimm.
15Dem Gerechten ist es eine Freude, wenn Recht geschieht, aber den Übeltätern ist es ein Schrecken.
16Ein Mensch, der vom Wege der Klugheit abirrt, wird weilen in der Schar der Toten.
17Wer gern in Freuden lebt, wird Mangel haben; und wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich.
18Der Gottlose wird als Lösegeld gegeben für den Gerechten und der Verächter für die Frommen.
19Besser in der Wüste wohnen als bei einem zänkischen und zornigen Weibe.
20Im Hause des Weisen ist ein kostbarer Schatz an Öl; aber ein Tor vergeudet ihn.
21Wer der Gerechtigkeit und Güte nachjagt, der findet Leben und Ehre.
22Ein Weiser ersteigt die Stadt der Starken und stürzt ihre Macht, auf die sie sich verläßt.
23Wer Mund und Zunge bewahrt, der bewahrt sein Leben vor Not.
24Wer stolz und vermessen ist, heißt ein Spötter; er treibt frechen Übermut.
25Der Faule stirbt über seinem Wünschen; denn seine Hände wollen nichts tun.
26Den ganzen Tag begehrt die Gier; aber der Gerechte gibt und versagt nichts.
27Der Gottlosen Opfer ist ein Greuel, wieviel mehr, wenn man's darbringt für eine Schandtat.
28Ein lügenhafter Zeuge wird umkommen; aber wer recht gehört hat, dessen Wort bleibt.
29Der Gottlose macht ein freches Gesicht; aber wer fromm ist, macht seine Wege fest.
30Keine Weisheit, kein Verstand, kein Rat besteht vor dem HERRN.
31Rosse werden gerüstet zum Tage der Schlacht; aber der Sieg kommt vom HERRN.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 22

1Ein guter Ruf ist köstlicher als großer Reichtum und anziehendes Wesen besser als Silber und Gold.
2Reiche und Arme begegnen einander; der HERR hat sie alle gemacht.
3Der Kluge sieht das Unglück kommen und verbirgt sich; die Unverständigen laufen weiter und leiden Schaden.
4Der Lohn der Demut und der Furcht des HERRN ist Reichtum, Ehre und Leben.
5Stacheln und Stricke sind auf dem Wege des Verkehrten; wer sich aber davon fernhält, bewahrt sein Leben.
6Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so läßt er auch nicht davon, wenn er alt wird.
7Der Reiche herrscht über die Armen; und wer borgt, ist des Gläubigers Knecht.
8Wer Unrecht sät, der wird Unglück ernten, und die Rute seines Übermuts wird ein Ende haben.
9Wer ein gütiges Auge hat, wird gesegnet; denn er gibt von seinem Brot den Armen.
10Treibe den Spötter hinaus, so geht der Zank weg, und Hader und Schmähung hören auf.
11Wer ein reines Herz und liebliche Rede hat, dessen Freund ist der König.
12Die Augen des HERRN behüten die Erkenntnis; aber die Worte des Verächters bringt er zu Fall.
13Der Faule spricht: «Es ist ein Löwe draußen; ich könnte getötet werden auf der Gasse.»
14Der Mund unzüchtiger Weiber ist eine tiefe Grube; wem der HERR zürnt, der fällt hinein.
15Torheit steckt dem Knaben im Herzen; aber die Rute der Zucht treibt sie ihm aus.
16Wer dem Armen Unrecht tut, mehrt ihm seine Habe; wer einem Reichen gibt, schafft ihm nur Mangel.

Worte der Weisen

17Neige deine Ohren und höre die Worte von Weisen und nimm zu Herzen meine Lehre.
18Denn lieblich ist's, wenn du sie im Sinne behältst; laß sie miteinander auf deinen Lippen bleiben.
19Damit deine Hoffnung sich gründe auf den HERRN, erinnere ich daran heute gerade dich.
20Hab ich dir's nicht mannigfach aufgeschrieben als Rat und Erkenntnis,
21um dir kundzutun zuverlässige Worte der Wahrheit, damit du rechte Antwort bringen könnest dem, der dich gesandt hat?
22Beraube den Armen nicht, weil er arm ist, und unterdrücke den Geringen nicht im Gericht;
23denn der HERR wird ihre Sache führen und wird ihre Bedrücker bedrücken. -
24Geselle dich nicht zum Zornigen und halt dich nicht zu einem wütenden Mann;
25du könntest auf seinen Weg geraten und dich selbst zu Fall bringen. -
26Sei nicht einer von denen, die mit ihrer Hand haften und für Schulden Bürge werden;
27denn wenn du nicht bezahlen kannst, so wird man dir dein Bett unter dir wegnehmen. -
28Verrücke nicht die uralten Grenzen, die deine Väter gemacht haben. -
29Siehst du einen Mann, behende in seinem Geschäft, der wird Königen dienen; geringen Leuten wird er nicht dienen.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 23

1Wenn du zu Tische sitzt mit einem hohen Herrn, so bedenke wohl, was du vor dir hast,
2und setze ein Messer an deine Kehle, wenn du gierig bist;
3wünsche dir nichts von seinen feinen Speisen; denn es ist trügerisches Brot. -
4Bemühe dich nicht, reich zu werden; da spare deine Klugheit!
5Du richtest deine Augen auf Reichtum, und er ist nicht mehr da; denn er macht sich Flügel wie ein Adler und fliegt gen Himmel. -
6Iß nicht bei einem Neidischen und wünsche dir von seinen feinen Speisen nichts;
7denn in seinem Herzen ist er berechnend; er spricht zu dir: Iß und trink!, und sein Herz ist doch nicht mit dir.
8Die Bissen, die du gegessen hast, mußt du ausspeien, und deine freundlichen Worte sind verloren. -
9Rede nicht vor des Unverständigen Ohren; denn er verachtet die Klugheit deiner Rede. -
10Verrücke nicht uralte Grenzen und vergreife dich nicht an dem Acker der Waisen,
11denn ihr Helfer ist mächtig; der wird ihre Sache gegen dich führen. -
12Wende dein Herz hin zur Zucht und deine Ohren zu vernünftiger Rede. -
13Laß nicht ab, den Knaben zu züchtigen; denn wenn du ihn mit der Rute schlägst, so wird er sein Leben behalten;
14du schlägst ihn mit der Rute, aber du errettest ihn vom Tode. -
15Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, so freut sich auch mein Herz,
16und meine Seele ist froh, wenn deine Lippen reden, was recht ist. -
17Dein Herz sei nicht neidisch auf den Sünder, sondern trachte täglich nach der Furcht des HERRN;
18denn das Ende kommt noch, und dann wird deine Hoffnung nicht zuschanden. -
19Höre, mein Sohn, und sei weise und richte dein Herz auf den rechten Weg.
20Sei nicht unter den Säufern und Schlemmern;
21denn die Säufer und Schlemmer verarmen, und ein Schläfer muß zerrissene Kleider tragen. -
22Gehorche deinem Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird. -
23Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht, die Weisheit, die Zucht und die Einsicht. -
24Der Vater eines Gerechten freut sich, und wer einen Weisen gezeugt hat, ist fröhlich über ihn.
25Laß deinen Vater und deine Mutter sich freuen, und fröhlich sein, die dich geboren hat. -
26Gib mir, mein Sohn, dein Herz und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen.
27Denn die Hure ist eine tiefe Grube, und die fremde Frau ist ein enger Brunnen.
28Auch lauert sie wie ein Räuber und mehrt die Treulosen unter den Menschen. -
29Wo ist Weh? Wo ist Leid? Wo ist Zank? Wo ist Klagen? Wo sind Wunden ohne jeden Grund? Wo sind trübe Augen?
30Wo man lange beim Wein sitzt und kommt, auszusaufen, was eingeschenkt ist.
31Sieh den Wein nicht an, wie er so rot ist und im Glase so schön steht: Er geht glatt ein,
32aber danach beißt er wie eine Schlange und sticht wie eine Otter.
33Da werden deine Augen seltsame Dinge sehen, und dein Herz wird Verkehrtes reden,
34und du wirst sein wie einer, der auf hoher See sich schlafen legt, und wie einer, der oben im Mastkorb liegt.
35«Sie schlugen mich, aber es tat mir nicht weh; sie prügelten mich, aber ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Dann will ich's wieder so treiben.»

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 24

1Sei nicht neidisch auf böse Menschen und wünsche nicht, bei ihnen zu sein;
2denn ihr Herz trachtet nach Gewalt, und ihre Lippen raten zum Unglück. -
3Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Verstand erhalten,
4und durch ordentliches Haushalten werden die Kammern voll kostbarer, lieblicher Habe. -
5Ein weiser Mann ist stark und ein vernünftiger Mann voller Kraft;
6denn mit Überlegung soll man Krieg führen, und wo viele Ratgeber sind, da ist der Sieg. (Übersetzung im modernen Hebräisch: durch Täuschung sollst Du Krieg führen ..., das ist nebenbei der biblische Wahlspruch des Mossad)-
7Weisheit ist dem Toren zu hoch; er darf seinen Mund im Rat nicht auftun. -
8Wer sich vornimmt, Böses zu tun, den nennt man einen Erzbösewicht.
9Das Vorhaben des Toren ist Sünde, und der Spötter ist den Leuten ein Greuel. -
10Der ist nicht stark, der in der Not nicht fest ist. -
11Errette, die man zum Tode schleppt, und entzieh dich nicht denen, die zur Schlachtbank wanken.
12Sprichst du: «Siehe, wir haben's nicht gewußt!», fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, und der auf deine Seele achthat, weiß es und vergilt dem Menschen nach seinem Tun. -
13Iß Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist süß deinem Gaumen.
14So ist Weisheit gut für deine Seele; wenn du sie findest, wird dir's am Ende wohlgehen, und deine Hoffnung wird nicht umsonst sein. -
15Laure nicht als Gottloser auf das Haus des Gerechten; zerstöre seine Wohnung nicht,
16denn ein Gerechter fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Gottlosen versinken im Unglück. -
17Freue dich nicht über den Fall deines Feindes, und dein Herz sei nicht froh über sein Unglück;
18der HERR könnte es sehen und Mißfallen daran haben und seinen Zorn von ihm wenden. -
19Erzürne dich nicht über die Bösen und ereifre dich nicht über die Gottlosen;
20denn der Böse hat nichts zu hoffen, und die Leuchte der Gottlosen wird verlöschen. -
21Mein Sohn, fürchte den HERRN und den König und menge dich nicht unter die Aufrührer;
22denn plötzlich wird sie das Verderben treffen und unversehens von beiden her das Unheil kommen.
23Auch dies sind Worte der Weisen: Die Person ansehen im Gericht ist nicht gut.
24Wer zum Schuldigen spricht: «Du hast recht», dem fluchen die Völker, und die Leute verwünschen ihn.
25Die aber gerecht richten, denen geht es gut, und reicher Segen kommt auf sie.
26Eine richtige Antwort ist wie ein lieblicher Kuß.
27Richte erst draußen deine Arbeit aus und bearbeite deinen Acker; danach gründe dein Haus.
28Sei nicht ein falscher Zeuge wider deinen Nächsten und betrüge nicht mit deinem Munde.
29Sprich nicht: «Wie einer mir tut, so will ich ihm auch tun und einem jeglichen sein Tun vergelten.»
30Ich ging am Acker des Faulen entlang und am Weinberg des Toren,
31und siehe, lauter Nesseln waren darauf, und er stand voll Disteln, und die Mauer war eingefallen.
32Als ich das sah, nahm ich's zu Herzen, ich schaute und lernte daraus:
33Noch ein wenig schlafen und ein wenig schlummern und ein wenig die Hände zusammentun, daß du ruhest,
34so wird deine Armut kommen wie ein Räuber und dein Mangel wie ein gewappneter Mann.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 25

Weitere Sprüche Salomos

1Auch dies sind Sprüche Salomos; die Männer Hiskias, des Königs von Juda, haben sie gesammelt.
2Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen; aber der Könige Ehre ist es, eine Sache zu erforschen.
3Der Himmel ist hoch und die Erde tief, und der Könige Herz ist unerforschlich.
4Man tue die Schlacken vom Silber, so gelingt dem Goldschmied das Gefäß;
5man tue den Gottlosen hinweg vom König, so wird sein Thron durch Gerechtigkeit gefestigt.
6Prange nicht vor dem Könige und stelle dich nicht zu den Großen;
7denn es ist besser, daß man zu dir sage: Tritt hier herauf!, als daß du erniedrigt wirst vor einem Edlen, den deine Augen gesehen haben.
8Laufe nicht zu schnell vor Gericht; denn was willst du zuletzt machen, wenn dich dein Nächster beschämt?
9Trage deine Sache mit deinem Nächsten aus, aber verrate nicht eines andern Geheimnis,
10damit von dir nicht übel spricht, wer es hört, und dann das böse Gerede über dich nicht aufhört.
11Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.
12Ein Weiser, der mahnt, und ein Ohr, das auf ihn hört, das ist wie ein goldener Ring und ein goldenes Halsband.
13Wie die Kühle des Schnees zur Zeit der Ernte, so ist ein getreuer Bote dem, der ihn gesandt hat, und erquickt seines Herrn Seele.
14Wer Geschenke verspricht und hält's nicht, der ist wie Wolken und Wind ohne Regen.
15Durch Geduld wird ein Fürst überredet, und eine linde Zunge zerbricht Knochen.
16Findest du Honig, so iß davon nur, soviel du bedarfst, daß du nicht zu satt werdest und speiest ihn aus.
17Halte deinen Fuß zurück vom Hause deines Nächsten; er könnte dich satt bekommen und dir gram werden.
18Wer wider seinen Nächsten falsch Zeugnis redet, der ist wie ein Streithammer, Schwert und scharfer Pfeil.
19Auf einen Treulosen hoffen zur Zeit der Not, das ist wie ein fauler Zahn und gleitender Fuß.
20Wer einem mißmutigen Herzen Lieder singt, das ist, wie wenn einer das Kleid ablegt an einem kalten Tag, und wie Essig auf Lauge.
21Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser,
22denn du wirst feurige Kohlen auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dir's vergelten.
23Wind mit dunklen Wolken bringt Regen, und heimliches Geschwätz schafft saure Gesichter.
24Besser im Winkel auf dem Dache sitzen als mit einem zänkischen Weibe zusammen in einem Hause.
25Eine gute Botschaft aus fernen Landen ist wie kühles Wasser für eine durstige Kehle.
26Ein Gerechter, der angesichts eines Gottlosen wankt, ist wie ein getrübter Brunnen und eine verderbte Quelle.
27Zuviel Honig essen ist nicht gut; aber wer nach schweren Dingen forscht, dem bringt's Ehre.
28Ein Mann, der seinen Zorn nicht zurückhalten kann, ist wie eine offene Stadt ohne Mauern.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 26

1Wie Schnee zum Sommer und Regen zur Ernte, so reimt sich Ehre zum Toren.
2Wie ein Vogel dahinfliegt und eine Schwalbe enteilt, so ist ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein.
3Dem Roß eine Peitsche und dem Esel einen Zaum und dem Toren eine Rute auf den Rücken!
4Antworte dem Toren nicht nach seiner Torheit, daß du ihm nicht gleich werdest.
5Antworte aber dem Toren nach seiner Torheit, daß er sich nicht weise dünke.
6Wer eine Sache durch einen törichten Boten ausrichtet, der ist wie einer, der sich selbst die Füße abhaut und Schaden leidet.
7Wie einem Gelähmten das Tanzen, so steht dem Toren an, von Weisheit zu reden.
8Einem Toren Ehre antun, das ist, wie wenn einer einen edlen Stein auf einen Steinhaufen wirft.
9Ein Spruch in eines Toren Mund ist wie ein Dornzweig in der Hand eines Trunkenen.
10Wie ein Schütze, der jeden verwundet, so ist, wer einen Toren oder einen Vorübergehenden dingt.
11Wie ein Hund wieder frißt, was er gespien hat, so ist der Tor, der seine Torheit immer wieder treibt.
12Wenn du einen siehst, der sich weise dünkt, da ist für einen Toren mehr Hoffnung als für ihn.
13Der Faule spricht: «Es ist ein Löwe auf dem Wege, ein Löwe auf den Gassen.»
14Ein Fauler wendet sich im Bett wie die Tür in der Angel.
15Der Faule steckt seine Hand in die Schüssel, und es wird ihm sauer, daß er sie zum Munde bringe.
16Ein Fauler dünkt sich weiser als sieben, die da wissen, verständig zu antworten.
17Wer vorübergeht und sich mengt in fremden Streit, der ist wie einer, der den Hund bei den Ohren zwackt.
18Wie ein Unsinniger, der mit Geschoß und Pfeilen schießt und tötet,
19so ist ein Mensch, der seinen Nächsten betrügt und spricht: «Ich habe nur gescherzt.»
20Wenn kein Holz mehr da ist, so verlischt das Feuer, und wenn der Verleumder weg ist, so hört der Streit auf.
21Wie die Kohlen die Glut und Holz das Feuer, so facht ein zänkischer Mann den Streit an.
22Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen und gehen einem glatt ein.
23Glatte Lippen und ein böses Herz, das ist wie Tongeschirr, mit Silberschaum überzogen.
24Der Hasser verstellt sich mit seiner Rede, aber im Herzen ist er falsch;
25wenn er seine Stimme holdselig macht, so glaube ihm nicht; denn es sind sieben Greuel in seinem Herzen.
26Wer den Haß trügerisch verbirgt, dessen Bosheit wird doch vor der Gemeinde offenbar werden.
27Wer eine Grube macht, der wird hineinfallen; und wer einen Stein wälzt, auf den wird er zurückkommen.
28Eine falsche Zunge haßt den, dem sie Arges getan hat, und glatte Lippen richten Verderben an.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 27

1Rühme dich nicht des morgigen Tages; denn du weißt nicht, was der Tag bringt.
2Laß dich von einem andern loben und nicht von deinem Mund, von einem Fremden und nicht von deinen eignen Lippen.
3Stein ist schwer, und Sand ist Last; aber der Ärger über einen Toren ist schwerer als beide.
4Zorn ist ein wütig Ding, und Grimm ist ungestüm; aber wer kann vor der Eifersucht bestehen?
5Offene Zurechtweisung ist besser als Liebe, die verborgen bleibt.
6Die Schläge des Freundes meinen es gut; aber die Küsse des Hassers sind trügerisch.
7Ein Satter tritt Honigseim mit Füßen; aber einem Hungrigen ist alles Bittre süß.
8Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flüchtet, so ist ein Mann, der aus seiner Heimat flieht.
9Das Herz freut sich an Salbe und Räucherwerk, und süß ist der Freund, der wohlgemeinten Rat gibt.
10Von deinem Freund und deines Vaters Freund laß nicht ab. Geh nicht ins Haus deines Bruders, wenn dir's übel geht. Ein Nachbar in der Nähe ist besser als ein Bruder in der Ferne.
11Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, so kann ich antworten dem, der mich schmäht.
12Ein Kluger sieht das Unglück kommen und verbirgt sich; aber die Unverständigen laufen weiter und leiden Schaden.
13Nimm dem sein Kleid, der für einen andern Bürge wurde, und pfände ihn anstelle des Fremden.
14Wenn einer seinen Nächsten des Morgens früh mit lauter Stimme segnet, so wird ihm das für einen Fluch gerechnet.
15Ein zänkisches Weib und ein triefendes Dach, wenn's sehr regnet, lassen sich miteinander vergleichen:
16wer sie aufhalten will, der will den Wind aufhalten und will Öl mit der Hand fassen.
17Ein Messer wetzt das andre und ein Mann den andern.
18Wer seinen Feigenbaum pflegt, der ißt Früchte davon, und wer seinem Herrn treu dient, wird geehrt.
19Wie sich im Wasser das Angesicht spiegelt, so ein Mensch im Herzen des andern.
20Unterwelt und Abgrund werden niemals satt, und der Menschen Augen sind auch unersättlich.
21Ein Mann bewährt sich in seinem Ruf wie das Silber im Tiegel und das Gold im Ofen.
22Wenn du den Toren im Mörser zerstießest mit dem Stampfer wie Grütze, so ließe doch seine Torheit nicht von ihm.
23Auf deine Schafe hab acht und nimm dich deiner Herden an;
24denn Vorräte währen nicht ewig, und auch eine Krone währt nicht für und für.
25Ist das Gras abgeweidet und wiederum Grünes nachgewachsen und ist das Futter auf den Bergen gesammelt,
26dann kleiden dich die Lämmer, und die Böcke geben dir das Geld, einen Acker zu kaufen;
27du hast Ziegenmilch genug zu deiner Speise, zur Speise deines Hauses und zur Nahrung deiner Mägde.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 28

1Der Gottlose flieht, auch wenn niemand ihn jagt; der Gerechte aber ist furchtlos wie ein junger Löwe.
2Um des Landes Sünde willen wechseln häufig seine Herren; aber durch einen verständigen und vernünftigen Mann gewinnt das Recht Bestand.
3Ein gottloser Mann, der die Geringen bedrückt, ist wie ein Platzregen, der die Frucht verdirbt.
4Wer die Weisung verläßt, rühmt den Gottlosen; wer sie aber bewahrt, der bekämpft ihn.
5Böse Leute verstehen nichts vom Recht; die aber nach dem HERRN fragen, verstehen alles.
6Besser ein Armer, der in seiner Unsträflichkeit wandelt, als ein Reicher, der auf verkehrten Wegen geht.
7Wer die Lehre bewahrt, ist ein verständiger Sohn; wer aber der Schlemmer Geselle ist, macht seinem Vater Schande.
8Wer sein Gut mehrt mit Zinsen und Aufschlag, der sammelt es für den, der sich der Armen erbarmt.
9Wer sein Ohr abwendet, um die Weisung nicht zu hören, dessen Gebet ist ein Greuel.
10Wer die Frommen verführt auf einen bösen Weg, wird selbst in seine Grube fallen; aber die Frommen werden Gutes ererben.
11Ein Reicher meint weise zu sein, aber ein verständiger Armer durchschaut ihn.
12Wenn die Gerechten Oberhand haben, so ist herrliche Zeit; wenn aber die Gottlosen hochkommen, verbergen sich die Leute.
13Wer seine Sünde leugnet, dem wird's nicht gelingen; wer sie aber bekennt und läßt, der wird Barmherzigkeit erlangen.
14Wohl dem, der Gott allewege fürchtet! Wer aber sein Herz verhärtet, wird in Unglück fallen.
15Ein Gottloser, der über ein armes Volk regiert, ist wie ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär.
16Wenn ein Fürst ohne Verstand ist, so geschieht viel Unrecht; wer aber unrechten Gewinn haßt, wird lange leben.
17Wer schuldig ist am Blut eines Menschen, der wird flüchtig sein bis zum Grabe, und niemand helfe ihm!
18Wer ohne Tadel einhergeht, dem wird geholfen; wer aber verkehrte Wege geht, wird in eine Grube fallen.
19Wer seinen Acker bebaut, wird Brot genug haben; wer aber nichtigen Dingen nachgeht, wird Armut genug haben.
20Ein treuer Mann wird von vielen gesegnet; wer aber eilt, reich zu werden, wird nicht ohne Schuld bleiben.
21Die Person ansehen ist nicht gut; aber mancher vergeht sich schon um ein Stück Brot.
22Wer habgierig ist, jagt nach Reichtum und weiß nicht, daß Mangel über ihn kommen wird.
23Wer einen Menschen zurechtweist, wird zuletzt Dank haben, mehr als der da freundlich tut.
24Wer seinem Vater oder seiner Mutter etwas nimmt und spricht, es sei nicht Sünde, der ist des Verderbers Geselle.
25Ein Habgieriger erweckt Zank; wer sich aber auf den HERRN verläßt, wird gelabt.
26Wer sich auf seinen Verstand verläßt, ist ein Tor; wer aber in der Weisheit wandelt, wird entrinnen.
27Wer dem Armen gibt, dem wird nichts mangeln; wer aber seine Augen abwendet, der wird von vielen verflucht.
28Wenn die Gottlosen hochkommen, so verbergen sich die Leute; wenn sie aber umkommen, werden der Gerechten viel.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 29

1Wer gegen alle Warnung halsstarrig ist, der wird plötzlich verderben ohne alle Hilfe.
2Wenn der Gerechten viel sind, freut sich das Volk; wenn aber der Gottlose herrscht, seufzt das Volk.
3Wer Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; wer aber mit Huren umgeht, kommt um sein Gut.
4Ein König richtet das Land auf durchs Recht; wer aber viel Steuern erhebt, richtet es zugrunde.
5Wer seinem Nächsten schmeichelt, der spannt ihm ein Netz über den Weg.
6Wenn ein Böser sündigt, verstrickt er sich selbst; aber ein Gerechter geht seinen Weg und ist fröhlich.
7Der Gerechte weiß um die Sache der Armen; der Gottlose aber weiß gar nichts.
8Die Spötter bringen leichtfertig eine Stadt in Aufruhr; aber die Weisen stillen den Zorn.
9Wenn ein Weiser mit einem Toren rechtet, so tobt der oder lacht, aber es gibt keine Ruhe.
10Die Blutgierigen hassen den Frommen; aber die Gerechten nehmen sich seiner an.
11Ein Tor schüttet all seinen Unmut aus, aber ein Weiser beschwichtigt ihn zuletzt.
12Ein Herrscher, der auf Lügen hört, hat nur gottlose Diener.
13Der Arme und sein Peiniger begegnen einander; der beiden das Augenlicht gab, ist der HERR.
14Ein König, der die Armen treulich richtet, dessen Thron wird für immer bestehen.
15Rute und Tadel gibt Weisheit; aber ein Knabe, sich selbst überlassen, macht seiner Mutter Schande.
16Wo viele Gottlose sind, da ist viel Sünde; aber die Gerechten werden ihren Fall erleben.
17Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Freude machen und deine Seele erquicken.
18Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst; aber wohl dem, der auf die Weisung achtet!
19Ein Knecht läßt sich mit Worten nicht in Zucht halten; denn wenn er sie auch versteht, so nimmt er sie doch nicht an.
20Siehst du einen, der schnell ist zu reden, da ist für einen Toren mehr Hoffnung als für ihn.
21Wenn ein Knecht von Jugend auf verwöhnt wird, so wird er am Ende widerspenstig sein.
22Ein zorniger Mann richtet Streit an, und ein Grimmiger tut viel Sünde.
23Die Hoffart des Menschen wird ihn stürzen; aber der Demütige wird Ehre empfangen.
24Wer mit Dieben gemeinsame Sache macht, haßt sein Leben; den Fluch hört er aussprechen und zeigt's nicht an.
25Menschenfurcht bringt zu Fall; wer sich aber auf den HERRN verläßt, wird beschützt.
26Viele suchen das Angesicht eines Fürsten; aber eines jeglichen Recht kommt vom HERRN.
27Ein ungerechter Mensch ist dem Gerechten ein Greuel; und wer recht wandelt, ist dem Gottlosen ein Greuel.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 30

Die Sprüche Agurs

1Dies sind die Worte Agurs, des Sohnes des Jake, aus Massa. Es spricht der Mann: Ich habe mich gemüht, o Gott, ich habe mich gemüht, o Gott, und muß davon lassen.
2Denn ich bin der Allertörichtste, und Menschenverstand habe ich nicht.
3Weisheit hab ich nicht gelernt, und Erkenntnis des Heiligen habe ich nicht.
4Wer ist hinaufgefahren zum Himmel und wieder herab? Wer hat den Wind in seine Hände gefaßt? Wer hat die Wasser in ein Kleid gebunden? Wer hat alle Enden der Welt bestimmt? Wie heißt er? Und wie heißt sein Sohn? Weißt du das?
5Alle Worte Gottes sind durchläutert; er ist ein Schild denen, die auf ihn trauen.
6Tu nichts zu seinen Worten hinzu, daß er dich nicht zur Rechenschaft ziehe und du als Lügner dastehst.
7Zweierlei bitte ich von dir, das wollest du mir nicht verweigern, ehe denn ich sterbe:
8Falschheit und Lüge laß ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib mir nicht; laß mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir beschieden hast.
9Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist der HERR? Oder wenn ich zu arm würde, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen.
10Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn, daß er dir nicht fluche und du es büßen müssest.
11Es gibt eine Art, die ihrem Vater flucht und ihre Mutter nicht segnet;
12eine Art, die sich rein dünkt, und ist doch von ihrem Schmutz nicht gewaschen;
13eine Art, die ihre Augen hoch trägt und ihre Augenlider emporhebt;
14eine Art, die Schwerter als Zähne hat und Messer als Backenzähne und verzehrt die Elenden im Lande und die Armen unter den Leuten.
15Der Blutegel hat zwei Töchter, die heißen: «Gib her, gib her!» Drei sind nicht zu sättigen, und vier sagen nie: «Es ist genug»:
16das Totenreich und der Frauen verschloßner Schoß, die Erde, die nicht des Wassers satt wird, und das Feuer, das nie spricht: «Es ist genug!»
17Ein Auge, das den Vater verspottet, und verachtet, der Mutter zu gehorchen, das müssen die Raben am Bach aushacken und die jungen Adler fressen.
18Drei sind mir zu wundersam, und vier verstehe ich nicht:
19des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg auf dem Felsen, des Schiffes Weg mitten im Meer und des Mannes Weg beim Weibe.
20So ist der Weg der Ehebrecherin: sie verschlingt und wischt sich den Mund und spricht: Ich habe nichts Böses getan.
21Ein Land wird durch dreierlei unruhig, und viererlei kann es nicht ertragen:
22einen Knecht, wenn er König wird; einen Toren, wenn er zu satt ist;
23eine Verschmähte, wenn sie geehelicht wird, und eine Magd, wenn sie ihre Herrin beerbt.
24Vier sind die Kleinsten auf Erden und doch klüger als die Weisen:
25die Ameisen - ein schwaches Volk, dennoch schaffen sie im Sommer ihre Speise;
26die Klippdachse - ein schwaches Volk, dennoch bauen sie ihr Haus in den Felsen;
27die Heuschrecken - sie haben keinen König, dennoch ziehen sie aus in Ordnung;
28die Eidechse - man greift sie mit den Händen, und sie ist doch in der Könige Schlössern.
29Drei haben einen stattlichen Gang, und vier gehen stolz einher:
30der Löwe, mächtig unter den Tieren und kehrt um vor niemandem;
31der stolze Hahn, der Widder und der König, wenn er einhergeht vor seinem Heerbann.
32Ob du töricht gehandelt und dich überhoben hast oder ob du recht überlegt hast: lege die Hand auf den Mund!
33Denn wenn man Milch stößt, so wird Butter daraus, und wer die Nase hart schneuzt, zwingt Blut heraus, und wer den Zorn reizt, ruft Streit hervor.

nach ganz oben    nach ganz unten

Kapitel 31

Die Worte an Lemuel

1Dies sind die Worte Lemuels, des Königs von Massa, die ihn seine Mutter lehrte.
2Was, mein Auserwählter, soll ich dir sagen, was, du Sohn meines Leibes, was, mein erbetener Sohn?
3Laß nicht den Weibern deine Kraft und geh nicht die Wege, auf denen sich die Könige verderben!
4Nicht den Königen, Lemuel, ziemt es, Wein zu trinken, nicht den Königen, noch den Fürsten starkes Getränk!
5Sie könnten beim Trinken des Rechts vergessen und verdrehen die Sache aller elenden Leute.
6Gebt starkes Getränk denen, die am Umkommen sind, und Wein den betrübten Seelen,
7daß sie trinken und ihres Elends vergessen und ihres Unglücks nicht mehr gedenken.
8Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.
9Tu deinen Mund auf und richte in Gerechtigkeit und schaffe Recht dem Elenden und Armen.

Lob der lebendstüchtigen Partnerin

10Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen.
11Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln.
12Sie tut ihm Liebes und kein Leid ihr Leben lang.
13Sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen.
14Sie ist wie ein Kaufmannsschiff; ihren Unterhalt bringt sie von ferne.
15Sie steht vor Tage auf und gibt Speise ihrem Hause, und dem Gesinde, was ihm zukommt.
16Sie trachtet nach einem Acker und kauft ihn und pflanzt einen Weinberg vom Ertrag ihrer Hände.
17Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und regt ihre Arme.
18Sie merkt, wie ihr Fleiß Gewinn bringt; ihr Licht verlischt des Nachts nicht.
19Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel.
20Sie breitet ihre Hände aus zu dem Armen und reicht ihre Hand dem Bedürftigen.
21Sie fürchtet für die Ihren nicht den Schnee; denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider.
22Sie macht sich selbst Decken; feine Leinwand und Purpur ist ihr Kleid.
23Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er sitzt bei den Ältesten des Landes.
24Sie macht einen Rock und verkauft ihn, einen Gürtel gibt sie dem Händler.
25Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages.
26Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist gütige Weisung.
27Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht, und ißt ihr Brot nicht mit Faulheit.
28Ihre Söhne stehen auf und preisen sie, ihr Mann lobt sie:
29«Es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie alle.»
30Lieblich und schön sein ist nichts; ein Weib, das den HERRN fürchtet, soll man loben.
31Gebt ihr von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke sollen sie loben in den Toren!

nach ganz oben

Uff ...das waren jetzt alle "Sprüche", bzw. ein einziges Buch der Bibel im Alten Testament. Das Sprichwort "in der Kürze liegt die Würze" trifft auf die Bibel leider nicht zu. Diese Fassung hier ist IMHO die am leichtesten lesbare! Wie schon gesagt: ziemlich viele Wiederholungen. Allein das Wort "Tor" (im Sinne von unverständig) kommt hier in 75 Versen vor. 75 mal!, ohne den sinngemäßen Gebrauch des Begriffs Unvernunft und ähnliches zu zählen!

Nämlich genau hier in 1:7, 21, 22, 32, 5:23, 7:7, 8:5, 9:4, 9:6, 9:13, 9:16, 10:1, 14, 18, 21, 10:23, 11:12, 14:1, 3, 7, 8, 16, 17, 18, 19, 23, 29, 33, 15:2, 5, 7, 14, 20, 21, 16:22, 17:7, 10, 12, 16, 18, 21, 24, 25, 18:2, 6, 7, 13, 19:3, 10, 13, 29, 20:3, 22:15, 24:15, 9, 30, 26:1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 27:3, 22, 28:26, 29:9, 11, 20, 30:2, 22und 30:32.

Das Problem der Dummheit ist also relativ alt und zentral. Insofern ist die Bibel wirklich zeitlos! Auch wenn wesentliche Aussagen zur Praxis im heutigen Straßenverkehr und sehr vielen anderen Gebieten fehlen.

Seitenanfang | Impressum | e-mail